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Simultane Evaluation der motorischen und sensiblen Reinnervation im Nervus medianus Modell der Ratte
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Published: | October 9, 2020 |
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Fragestellung: In tierexperimentellen Untersuchungen zur Nervenrekonstruktion und - regeneration stellt die funktionelle Regeneration das wichtigste Kriterium dar, um das experimentelle Ergebnis zu beurteilen. Die Evaluation der motorischen Reinnervation mittels Griffkraft-Test stellt eine gut etablierte Methodik in diesem Modell dar, gibt aber nur begrenzten Aufschluss über die sensible Reinnervation. In tierexperimentellen Modellen von Nervenverletzungen der unteren Extremität wird die Ganganalyse routinemäßig eingesetzt, ihre Verwendung in einem Modell eines segmentalen Nervenschadens des Nervus medianus blieb bisher jedoch unbeschrieben. Ziel diese Studie war es, anhand der simultanen Evaluation von motorischer und sensibler Funktion, Rückschlüsse über die Reinnervation im Nervus medianus Modell der Ratte zu gewinnen.
Methodik: Bei zehn männlichen Lewis Ratten erfolgte die beidseitige Resektion von 7mm des Nervus medianus. Rechtsseitig wurde der Defekte mittels autologem Transplantat rekonstruiert, linksseitig unüberbrückt als interne Negativkontrolle belassen. Das Gangverhalten der Ratten wurde über einen Zeitraum von 12 Wochen zweiwöchentlich mittels CatWalk XT untersucht. Simultan erfolgte die wöchentliche Evaluation der Griffkraft. Anschließend wurden die erhobenen Gangparameter beider Vorderpfoten auf signifikante Unterschiede im Verlauf des postoperativen Beobachtungszeitraums untersucht. Außerdem wurde analysiert inwieweit es zu statistisch signifikanten Veränderungen der Griffkraft über den Beobachtungszeitraum kam.
Ergebnisse: Die motorische Reinnervation des M. flexor digitorum superficialis war ab der vierten postoperativen Woche feststellbar. Bezüglich der sensiblen Reinnervation zeigten sich signifikante Unterschiede (p<0.05) ab der sechsten postoperativen Woche Die Größe des Pfotenabdrucks der rechten Pfote zeigte sich ab der zehnten postoperativen Woche im Vergleich zur linken Seite signifikant vergrößert (p<0.05). Zusätzlich zeigte sich eine Auswirkung der Nervenverletzung auch auf weitere Parameter, wie z.B. die Belastungsdauer der Pfote.
Schlussfolgerung: Anhand unserer Untersuchungen waren wir in der Lage, die motorische Reinnervation nach Neurotmesis des Nervus medianus in einen direkten Zusammenhang mit der, anhand automatischer Ganganalyse evaluierbaren, sensiblen Reinnervation der Pfote zu setzen. Zudem erlaubt die von uns beschriebene Methodik die simultane Evaluation beider Reinnervationsvorgänge in einem translationalen Tiermodell einer Nervenverletzungen der oberen Extremität.