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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Komplizierte Verläufe nach Versorgung distaler Radiusfrakturen – Handgelenkendoprothese oder nicht?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Hans-Georg Damert - Plastic, Aesthetic and Handsurgery, HELIOS Bördeklinik, Oschersleben/Neindorf, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh25

doi: 10.3205/20dgh25, urn:nbn:de:0183-20dgh255

Published: October 9, 2020

© 2020 Damert.
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Fragestellung: Die distale Radiusfraktur an typischer Stelle ist die häufigste Fraktur beim Menschen. Je nach Frakturtyp wird konservativ oder operativ behandelt. Die Therapieverfahren sind weitestgehend standardisiert. Mit der Einführung der winkelstabilen Plattenosteosynthesen hat sich die Versorgungsrealität distaler Radiusfrakturen verändert. Ziel ist immer mehr die frühfunktionelle Beübung stabil versorgter Frakturen, natürlich auch unter Berücksichtigung möglicher Begleitverletzungen. Hiermit können zum einen die Langzeitergebnisse verbessert und zum anderen die Behandlungsdauer verkürzt werden. In seltenen Fällen sehen wir aber auch komplizierte Verläufe bzw. „Therapieversager“ mit destruierten Handgelenken, chronischen Schmerzsyndromen (incl. CRPS) und deutlich eingeschränkter Funktion. Doch was für Optionen stehen uns dann zur Verfügung?

Methodik: In dieser Präsentation werden komplizierte Verläufe nach versorgter Radiusfraktur anhand von 3 ausgewählten Fällen vorgestellt und Lösungswege aufgezeigt, welche teilweise unkonventionell erscheinen. Die Patienten wurden alle mit der Frage der Indikation bzw. dem Wunsch einer Handgelenkendoprothese zur Zweitmeinung vorstellig.

Ergebnisse: Die Anzahl der Voroperationen variierte zwischen 6 und 19(!). Bei zwei der Patienten wurde die Implantation einer Prothese abgelehnt, in einem Fall durchgeführt. Die Funktion korrelierte jedoch nicht immer mit dem Röntgenbild.

Schlussfolgerung: Obwohl die Versorgung von Radiusfrakturen heut zutage von Unfall- und/oder Handchirurgen standardisiert und in der Regel mit einer hohen Qualität erfolgt, uns auch sehr gutes Osteosynthesematerial zur Verfügung steht, kommt es in seltenen Fällen zu Komplikationen mit Destruktion des Handgelenkes. Eine Vielzahl von Optionen kommt je nach Befund in Frage. Können keine Rettungsoperationen mehr durchgeführt werden, besteht als ultima ratio oft nur noch die Möglichkeit einer Versteifung des Handgelenkes. Doch nicht alle Patienten geben sich damit zufrieden. Eine Möglichkeit wäre die Implantation einer Handgelenkprothese. Doch die Indikation sollte streng und individuell gestellt, im Zweifelsfall auch abgelehnt werden.