gms | German Medical Science

Fragestellung: Nach Herausgabe erster Lehrbücher über die Handgelenksarthroskopie 1992, etablierte sich diese Technik zu einem Standardverfahren in der Handchirurgie. Allerdings wird die Durchführung arthroskopischer Operationen durch die Enge des intraartikulären Raumes und das beschränkte Sichtfeld, vor allem bei kleineren Gelenken, limitiert. Zudem sind die hierfür benötigten konventionellen 1,9 mm Arthroskope sehr empfindlich und im Unterhalt aufwendig. In der vorliegenden Pilotstudie soll die Anwendung einer neuen Technologie getestet werden.

Methodik: Seit Ende 2019 ist eine erste Generation von Einmal-Arthroskopen verfügbar, die mit der herkömmlichen Technik in etwa so vergleichbar ist, wie ein Smartphone mit einem Telefon mit Wählscheibe. Die Bilderfassung erfolgt nicht mehr über ein kostspieliges und fragiles Linsen-Kamera-Videosystem, sondern wie bei einer Digitalkamera über einen eingebetteten Sensorchip direkt an der Arthroskopspitze (Chip-on-Tip Technologie). Die Information wird dann digital auf einen Computer (Notebook) übertragen, was prinzipiell wesentlich schlankere und trotzdem bruchfestere Optiken ermöglicht. In einem ersten Pilotprojekt wurde die Praktikabilität des NanoScopes^TM (Ø 1,9 mm, 0° Blickwinkel) intraoperativ getestet und in einer Handgelenks-, Daumensattelgelenks-, und Grundgelenksarthroskopie mit einem konventionellen System (1,9er Optik, 30° Blickwinkel) verglichen.

Ergebnisse: Durch die 0° Optik des NanoScopes^TM wird das Sichtfeld deutlich vergrößert, wobei das „um die Kurve Schauen“ nicht möglich und zunächst gewöhnungsbedürftig ist. Die Bildqualität ist sehr gut, optisch dem konventionellen Bild mindestens ebenbürtig und erscheint auf dem Computerdisplay gestochen scharf. Da ein „Arthroskopieturm“ nicht benötigt wird, ist der Aufbau mit nur einem Verbindungskabel simpel. Als nachteilig wird im momentan verfügbaren Setup empfunden, dass die Bilder nur digital abgespeichert werden (kein simultaner Ausdruck).

Schlussfolgerung: Die neue Technik erweitert die Möglichkeiten der Arthroskopie im Allgemeinen und der Arthroskopie kleiner Gelenke im Besonderen. Aufgrund des einfachen Aufbaus wäre bei gegebener Sterilität selbst der diagnostische und minimal operative Einsatz unter Lokalanästhesie, beispielsweise im Sprechstundenalltag, denkbar.