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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

WALANT in der Medizinischen Ausbildung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ursula Kraneburg - Sektion Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Philipp Moog - Sektion Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Julia Jakobus - Sektion Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany
  • Kai Megerle - Sektion Handchirurgie, Klinikum rechts der Isar, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh17

doi: 10.3205/20dgh17, urn:nbn:de:0183-20dgh176

Published: October 9, 2020

© 2020 Kraneburg et al.
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Text

Fragestellung: Die WALANT-Technik (Wide Awake, Local Anesthesia, No Tourniquet) ist eine sichere und kostengünstige Anästhesieform für handchirurgische Eingriffe.

Ein häufiger Kritikpunkt ist jedoch eine eingeschränkte Übersicht im nicht blutleeren Operationssitus. Unklar ist daher, ob sich im Rahmen von handchirurgischen Ausbildungseingriffen die Operationszeiten verlängern oder vermehrt Komplikationen auftreten.

Methodik: In den Jahren 2014 bis 2019 wurden an unserer Klinik 448 elektive, ambulante handchirurgische Primäreingriffe (Karpaltunnelspaltungen, Spaltungen des ersten Strecksehnenfachs, A1 Ringbandspaltungen) in WALANT-Technik unter Verwendung von Articain mit Adrenalinzusatz in einer Verdünnung von 1:200 000 durchgeführt. Mit Hilfe des Propensity-Score-Matching wurde dieser Patientengruppe eine Vergleichsgruppe von 312 Patienten gegenübergestellt, die im Zeitraum von Januar 2012 bis Dezember 2013 in Lokalanästhesie unter Verwendung einer Blutsperre operiert worden waren. 230 Patienten in der WALANT Gruppe und 154 Patienten in der Vergleichsgruppe wurden von Handchirurgen behandelt. Demgegenüber wurden 218 Patienten in der WALANT Gruppe und 158 Patienten in der Vergleichsgruppe durch Assistenzärzte operiert. In einer retrospektiven Analyse unserer Patientenakten erfassten wir Operationszeiten und aufgetretene Komplikationen.

Ergebnisse: Die Operationszeiten der Assistenzärzte verkürzten sich bei Karpaltunnelspaltungen in der WALANT Gruppe gegenüber der Vergleichsgruppe signifikant, für die anderen beiden Eingriffe ergab sich kein signifikanter Unterschied. Handchirurgen operierten in WALANT Technik alle Operationen durchschnittlich signifikant schneller als in herkömmlicher Lokalanästhesie. In der WALANT Gruppe ergaben sich bei zwei Eingriffen revisionsbedürftige Komplikationen, in der Vergleichsgruppe bei neun Eingriffen. Auf durch primär von Assistenzärzten durchgeführte Operationen entfiel dabei jeweils eine Komplikation pro Gruppe.

Schlussfolgerung: Die WALANT-Technik kann auch im Rahmen von Ausbildungseingriffen angewendet werden, da sie weder die Operationszeit verlängert noch gehäuft Komplikationen auftreten.