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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Die Rolle der Digitalen Volumen Tomographie (DVT/ Cone-Beam CT) für die Detektion und Nachverfolgung traumatischer Handgelenkspathologien

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Thomas Brockamp - Orthopaedicum, Abteilung für Handchirurgie, Coesfeld, Germany
  • Robert Gartner - Orthopaedicum, Coesfeld, Germany
  • Nedim Yücel - Orthopaedicum, Coesfeld, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh16

doi: 10.3205/20dgh16, urn:nbn:de:0183-20dgh166

Published: October 9, 2020

© 2020 Brockamp et al.
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Fragestellung: Die 3D Bildgebung mit Hilfe der DVT kommt bereits in vielen medizinischen Bereichen zur Anwendung. Sie wird zunehmend besonders im ambulanten Bereich zur Diagnostik und Therapieplanung genutzt. Welchen Stellenwert hat die DVT zur Detektion, Therapieplanung und Nachverfolgung traumatischer Handgelenkspathologien?

Methodik: Die Digitale Volumen Tomographie wurde zur Diagnostik und Beurteilung von distalen Radiusfrakturen sowie von Frakturen im Bereich der Handwurzelknochen verwendet. Mit einer höheren räumlichen Auflösung als die multiplanare CT (MSCT) eignet sich die DVT besonders für die Abgrenzung des Frakturmusters im distalen Radius. Die DVT entspricht einer 3D Schnittbildgebung mit einer um bis zu 92% reduzierten Strahlenbelastung gegenüber einer klassischen CT bzw. einer Strahlenbelastung unterhalb der von 2D Projektionsröntgenbildern. Die Strahlendosis für eine DVT des Handgelenks liegt je nach Scanner- und Protokolltyp zwischen 1 und 2,4 mSv (im Vergleich zu 8,6 mSv für MSCT).

Ergebnisse: Zwischen 2016 und 2020 wurde die DVT für 3D-Aufnahmen zur Beurteilung von 304 Handgelenken (141 rechts; 163 links) und 84 Aufnahmen der Hand (41 rechts; 43 links) nach traumatischen Ereignissen durchgeführt. Besonders im Bereich des distalen Radius sowie im Bereich der Handwurzelknochen konnten Pathologien beschrieben werden. Im Bereich des distalen Radius erfolgte eine genauere Beurteilung und Klassifikation der bestehenden Fraktur. Somit konnte gerade bei Frakturen mit Gelenkbeteiligung (AO 23 B1-C3) die weitere Therapie festgelegt werden. Die häufig in der 2D Bildgebung übersehenen Frakturen des Kahnbeines oder des Hakenbeines konnten mit der DVT direkt zuverlässig detektiert werden.

Schlussfolgerung: Die DVT ist eine leistungsstarke bildgebende Modalität für die initiale Bewertung von Verletzungen am Handgelenk sowie für die Beurteilung von Fragmentstellungen im Verlauf einer konservativen Therapie. Weitere Indikationen für die DVT liegen in der Abbildung des Gelenkstatus, der Arthrose Beurteilung, der Knorpel und Bandbeurteilung nach Kontrastmittelgabe sowie der präoperativen Planung. Zudem kann die DVT trotz einliegender Implantate (Metall) zur Beurteilung post operativer Ergebnisse dienen. Aufgrund der geringen Strahlenbelastung und der kurzen Untersuchungszeit eignet sich die DVT besonders zur Beurteilung von Handgelenks- oder Handwurzelfrakturen auch im Kindes- und Jugendalter.