gms | German Medical Science

60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Klinische Ergebnisse nach Suspensionsarthroplastik des Daumensattelgelenkes mit und ohne Polylactid-Scaffold-Interposition bei Rhizarthrose

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Anna Katharina Isabella Marlene Dietrich - Klinik für Unfallchirurgie, Med. Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Marcel Winkelmann - Klinik für Unfallchirurgie, Med. Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Christian Krettek - Klinik für Unfallchirurgie, Med. Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • Ralph Gaulke - Klinik für Unfallchirurgie, Med. Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh11

doi: 10.3205/20dgh11, urn:nbn:de:0183-20dgh112

Published: October 9, 2020

© 2020 Dietrich et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Führt die additive Interposition von Scaffolds bei der Suspensionsarthroplastik des Daumensattelgelenkes zu einem besseren klinischen Ergebnis?

Methodik: Monozentrische retrospektive Kohortenstudie. Eingeschlossen wurden alle Patienten, die von August 2009 bis Dezember 2017 mit einer Suspensionsarthroplastik mit und ohne Polylactid-Scaffold-Interposition (RegJointTM) bei Rhizarthrose an einer Klinik der Maximalversorgung von einem Operateur behandelt wurden.

Die Patientenzufriedenheit (PROM) wurde anhand von Fragebögen (DASH, BCTQ, PRWE, PEM) erhoben. Zusätzlich erfolgte eine klinische Untersuchung (Bewegungsausmaß, Kapandji-Score, Daumenlänge, Handspanne, Schmerz gemäß visueller Analogskala, Stabilität, Kraftmessung, Sensibilität), sowie eine Röntgenuntersuchung des Daumenstrahls in 2 Ebenen.

Ergebnisse: 47 Daumen von 44 Patienten wurden in dem genannten Zeitraum operiert. 37 Daumen (re: 16, li: 21) von 34 Patienten (27 Frauen, 7 Männer) wurden eingeschlossen. Das Nachuntersuchungsintervall betrug 24–123 (Ø 64) Monate. 14-mal wurde eine alleinige Suspensionsarthroplastik (SA) (2009–2014) und 23-mal eine additive Polylactid-Scaffold (RegJointTM)-Interposition (RJ) (2014–2017) bei Suspension mit ½ ECRL-Sehne oder PDS-Kordel vorgenommen. Die PROMs waren, abhängig vom verwendeten Fragebogen, sehr variabel und zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen SA und RJ. Patienten mit RJ haben in Ruhe (RJ: 95% CI [0.39–1.61]; SA: 95% CI [0.37–1.77]; p = 0.703) und unter Belastung (RJ: 95% CI [1.69–3.78]; SA: 95% CI [1.61–5.25]; p = 0.532) tendenziell weniger Schmerzen. Nach RJ-Interposition ist die Daumen-Abduktion in der Handebene tendenziell (p = 0.122) und rechtwinklig dazu signifikant besser möglich (p = 0.026). Daumenlänge und Handspanne, sowie die Kraftmessung im Grob- und Spitzgriff, zeigen keine signifikanten Unterschiede. Patienten mit RJ haben tendenziell weniger Schmerzen bei dorsopalmarer (RJ: 3/23; SA: 4/14; p = 0.390) und mediolateraler (RJ: 3/23; SA: 5/14; p = 0.215) Translation sowie im Grind-Test (RJ: 2/23; SA: 5/14; p = 0.08). Es besteht tendenziell häufiger eine dorsopalmare Instabilität (RJ: 10/23; SA: 3/14; p = 0.288).

Schlussfolgerung: Die Interposition von Scaffolds zeigt vergleichbare klinische Ergebnisse zur klassischen Suspensionsarthroplastik. Inwieweit der finanzielle Mehraufwand gerechtfertigt ist, sollte in einer prospektiv randomisierten Studie geprüft werden.