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60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08. bis 10. Oktober 2020, Münster

Untersuchung der Reperfusion an der Hand nach Oberarmblutleere mittels Hyperspektral-Kamera und Infrarotthermographie

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Stephanie Graf - Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen, Germany
  • Ingo Ludolph - Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen, Germany
  • Andreas Arkudas - Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen, Germany
  • Raymund E. Horch - Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), Erlangen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Münster, 08.-10.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dgh03

doi: 10.3205/20dgh03, urn:nbn:de:0183-20dgh035

Published: October 9, 2020

© 2020 Graf et al.
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Fragestellung: Nach Verwendung einer Oberarmblutleere im Rahmen handchirurgischer Eingriffe kommt es durch Reperfusion zu einer Hyperämiephase. Welche Einflüsse Faktoren wie die Dauer der Blutleere und unterschiedliche Anästhesieverfahren darauf haben, ist nicht abschließend geklärt. Allgemein geht man davon aus, dass die Reperfusionsintensität und -dauer von der Dauer der Blutleere abhängig ist. Ferner wird der Plexusanästhesie eine vasodilatierende Wirkung zugesprochen. In dieser Studie wurden mittels quantitativer Messverfahren unterschiedliche Einflüsse auf die Reperfusion untersucht.

Methodik: In einer prospektiven klinischen Studie wurden von Februar 2019 bis März 2020 insgesamt 29 Patienten untersucht, bei denen im Rahmen eines handchirurgischen Eingriffes eine Oberarmblutleere mit einem Druck von 300 mmHg angelegt wurde. An der betroffenen Hand wurden die Sauerstoffsättigung mittels Hyperspektralanalyse sowie die Temperatur mittels Infrarotthermographie vor und nach Schließen sowie vor und nach Öffnen der Oberarmblutleere gemessen. Es wurden verschiedene Subgruppen untersucht und analysiert. Bei 14 Patienten erfolgte der Eingriff in Plexusanästhesie. 8 Patienten wurden in Intubations- oder Larynxmaskennarkose operiert und bei 7 Patienten wurde eine Lokalanästhesie durchgeführt. Die Dauer der anliegenden Oberarmblutleere betrug bei 11 Patienten < 30 Minuten. Bei 9 Patienten wurde die Oberarmblutleere für 30–60 Minuten angelegt und bei weiteren 9 Patienten für eine Dauer von > 60–120 Minuten.

Ergebnisse: Mit der Hyperspektralanalyse und der Infrarotthermographie konnten im Ablauf der Reperfusionsphase keine Unterschiede im Hinblick auf die Verwendung einer Plexusanästhesie, einer Intubations- oder Larynxmaskenanästhesie sowie einer Lokalanästhesie nachgewiesen werden. Die Reperfusionscharakteristik unterschied sich auch nicht im Hinblick auf die Dauer der angelegten Blutleere (< 30 Minuten, 30–60 Minuten, > 60–120 Minuten).

Schlussfolgerung: Anhand der Untersuchung der Reperfusionscharakteristik nach Blutleere in Abhängigkeit von dem verwendeten Narkoseverfahren konnte hinsichtlich der Sauerstoffsättigung und Hauttemperatur kein Unterschied festgestellt werden. Dies scheint auch für den Verlauf der Reperfusion in Abhängigkeit von der Dauer der angelegten Oberarmblutleere bezüglich der untersuchten Parameter zuzutreffen. Die gängige Auffassung, dass eine Plexusanästhesie durch Vasodilatation zu einer Veränderung der Reperfusion beitragen kann, lässt sich mit unseren Daten nicht untermauern.