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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Analyse der Behandlungs- und Rehabilitationskosten peripherer Nervenverletzungen der oberen Extremität in Deutschland

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Leila Harhaus - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Luisa Große-Hartlage - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Marius Beyersdorff - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Konstantin Bergmeister - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh080

doi: 10.3205/18dgh080, urn:nbn:de:0183-18dgh0803

Published: October 10, 2018

© 2018 Harhaus et al.
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Fragestellung: Durch die erforderliche spezialisierte Therapie, Rehabilitation und den langwierigen Heilungsprozess werden Nervenverletzungen als sehr kostenintensiv angesehen. Bisher existieren für Deutschland jedoch keine diesbezüglichen Kostenanalysen und die deutschen Behandlungsleitlinien (AWMF) beziehen sich auf schwedische und schweizer Daten. In dieser Studie werden erstmalig die Kosten peripherer Nervenverletzungen im deutschen Gesundheitssystem evaluiert.

Methodik: Alle Patienten, die zwischen 01/2012 und 12/2017 in unserer Klinik mit einer bg-lichen peripheren Nervenverletzung behandelt wurden, wurden ausgewertet. Von allen Fällen mit einem abgeschlossenen Follow-up von 78 Wochen wurden die Kosten der akutstationären Behandlung (Diagnostik, Operation, stationärer Aufenthalt), sowie der stationären Rehabilitation ausgewertet.

Ergebnisse: Von 556 eingeschlossenen Fällen mit bg-lich versicherten Nervenverletzungen hatten 250 ein abgeschlossenes Follow-up und konnten kalkuliert werden. Das mittlere Alter der Patienten betrug 39.97 Jahre. Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 7.03 Tage. 153 Patienten hatte eine isolierte Verletzung des N. medianus, welche akute Behandlungskosten von 3.569,94Euro verursachten. 24 Pat. erlitten eine isolierte Verletzung des N. radialis mit mittleren Behandlungskosten von 3.166,14Euro. Isolierte N.ulnaris Verletzungen verursachten bei 57 Patienten im Mittel 2.650,25Euro. Bei 18 Pat. lag eine kombinierte N.medianus/N.ulnaris Läsion vor mit Kosten von 11.402,47Euro und 1 Pat. erlitt eine kombinierte N.medianus/N.radialis Verletzung mit 2.083,45Euro. In 123 Fällen (49%) waren zusätzlich eine oder mehrere Sehnen verletzt. Diese Fälle verursachten mittlere Akutbehandlungskosten von 5.085,53Euro statt 2.660,16Euro ohne Begleitverletzungen. 16% der Pat. benötigten eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme mit mittleren Kosten von 5.842,35Euro bei einer Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 25,71 Tagen.

Schlussfolgerung: Verletzungen von peripheren Nerven der oberen Extremität haben nicht nur weitreichende funktionelle Folgen, sondern auch eine gesundheitsökonomische Bedeutung. Die Kosten für die akutstationäre Behandlung dieser Verletzungen sind vergleichbar mit den Daten aus der Schweiz und aus Schweden. Nahezu 50% der Pat. wiesen eine kombinierte Nerven/Sehnenverletzung auf, die zu einer Kostenerhöhung von 61% führten. Ein hoher Teil der Kosten entfiel auf die stationäre Rehabilitation.