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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Verfeinerung der Primärnaht traumatischer sensibler Nervenläsionen der Hand durch zusätzliche Verwendung eines Chitosan Nervenröhrchens: Ergebnisse einer prospektiven kontrollierten, doppelt verblindeten bizentrischen Studie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Florian Neubrech - BG Unfallklinik Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Michael Sauerbier - BG Unfallklinik Frankfurt, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Wibke Moll - BG Unfallklinik Frankfurt, Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Frankfurt, Germany
  • Berthold Bickert - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany
  • Thomas Kremer - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Klinik, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie – Schwerbrandverletztenzentrum, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh078

doi: 10.3205/18dgh078, urn:nbn:de:0183-18dgh0789

Published: October 10, 2018

© 2018 Neubrech et al.
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Fragestellung: Sensible Nervenläsionen sollten, wenn irgend möglich, durch mikrochirurgische spannungsfreie Koaptation versorgt werden. Dennoch finden sich nicht selten bleibende Sensibilitätsausfälle und schmerzhafte Neurome als Unfallfolge. In dieser Studie sollte ermittelt werden, ob die Ergebnisse der mikrochirurgischen Nervenkoaptation durch Umhüllung der Nahtstelle mit einem Nervenröhrchen aus Chitosan (Medovent, Mainz, Deutschland) verbessert werden können.

Methodik: Die Studie wurde als Überlegenheitsstudie der zusätzlichen Implantateversorgung (Interventionsgruppe) gegenüber der Primärnaht alleine (Kontrollgruppe) angelegt und durch die Ethikkommissionen der zuständigen Bundesländer genehmigt. Die Durchführung erfolgte randomisiert, kontrolliert und bizentrisch. Nach entsprechender Fallzahlplanung (T-Testmodell) in Voruntersuchungen und nach Vorabpublikation des Studienprotokolls wurden 74 Patienten (37 in der Interventionsgruppe und 37 in der Kontrollgruppe) eingeschlossen. Die statische 2-Punktediskriminierungsfähigkeit (2PD) 6 Monate nach operativer Versorgung war das primäre Zielkriterium. Wesentliche sekundäre Zielparameter waren die 2PD im Verlauf der anderen Nachuntersuchungstermine (3Monate, 6 Monate, 12 Monate postoperativ), das Ergebnis des Semmes-Weinstein-Testes, das Auftreten von Neuromen und der DASH-score, je zum 6-Monatszeitpunkt.

Ergebnisse: Durch die zusätzliche Versorgung mit einem Chitosan Nervenröhrchen konnte sowohl die 2PD als auch die Filamenterkennung nach Semmes und Weinstein signifikant und im Verlauf stetig verbessert werden. Die durchschnittliche 2PD zum Zeitpunkt der 6-Monats-Nachuntersuchung betrug in der Interventionsgruppe 6,3 (1-15) mm und in der Kontrollgruppe 8 (2-20) mm (p=0,029). Die Ergebnisse der 2PD-Prüfung korrelierten signifikant (p=0,002) mit den DASH-Werten (11,3 (0-60) in der Kontrollgruppe und 9,1 (0-47) in der Interventionsgruppe). 3 Neurome wurden klinisch in der Kontrollgruppe gefunden, während klinisch kein Hinweis auf ein Neurom in der Interventionsgruppe bestand.

Schlussfolgerung: Die Heilung peripherer sensibler Nerven kann durch den Einsatzt eines Nervenröhrchens wesentlich verbessert werden.