gms | German Medical Science

59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Innovationen in der Mensch-Maschine Schnittstelle zur Steuerung und Feedback bionischer Prothesen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Martin Aman - CD Labor für Extremitätenrekonstruktion, Zentrum für Biomedizinische Forschung, Wien, Austria
  • Matthias Sporer - CD-Labor für Wiederherstellung für Extremitätenfunktionen, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Wien, Austria
  • Christopher Festin - CD-Labor für Wiederherstellung für Extremitätenfunktionen, Wien, Austria
  • Christian Hofer - Otto Bock Healthcare Products, Wien, Austria
  • Michael Friedrich Russold - Otto Bock Healthcare Products, Wien, Austria
  • Oskar C. Aszmann - CD Labor für Wiederherstellung von Extremitätenfunktionen, Abteilung für plastische und rekonstruktive Chirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh073

doi: 10.3205/18dgh073, urn:nbn:de:0183-18dgh0735

Published: October 10, 2018

© 2018 Aman et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung: Bionische Prothesen sind ein essentieller Bestandteil der Versorgung von Amputationsverletzten. Entscheidender und limitierender Faktor für eine intuitive und verlässliche Steuerung ist die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine – das Interface. Eine wichtige Rolle derzeitiger Entwicklungen spielt hierbei die Möglichkeit mittels neuraler Stimulation sensorisches Feedback zu erzeugen, sowie eine optimierte und intuitivere Steuerung bionischer Prothesen zu ermöglichen.

Ziel: Ziel dieser Arbeit war es, im Ratten- und Kaninchenmodell verschiedene Nerven und Muskel Schnittstellen auf Biokompatibilität und technische Fragestellungen zu testen um ihre Anwendung in der prothetischen Versorgung zu evaluieren.

Methodik: Im Rattenmodell wurden zuerst einerseits longitudinale, intraneurale Elektroden sowie Cuff-Elektroden über verschiedene Zeiträume getestet und deren Auswirkungen auf Nerven und Muskelarchitektur evaluiert. Des Weiteren wurde ein implantierbares Vollsystem, das Elektroden zur simultanen Steuerung und zum sensorischen Feedback umfasst, im Kaninchenmodell evaluiert und auf Durchführbarkeit, Biokompatibilität, Stimulierbarkeit und optimierte Datenübertragung getestet.

Ergebnisse: Die intraneuralen Elektroden zeigen eine deutliche Fibrose und Kapselbildung innerhalb des Nervens. Außerdem resultiert aus diesem Nerventrauma eine signifikante Reduktion des Muskelgewichtes sowie Zeichen von Atrophie mit korrespondierender Erniedrigung der Maximalkraft. Auch bei den Cuff-Elektroden konnten ähnliche Veränderungen festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Zukunftsweisende Forschungsfragen müssen zuerst im Tiermodell beantworten wie die Kombination aus sensorischem Feedback und intuitiver, motorischer Steuerung in bionische Vollsysteme integriert werden kann, um so langfristig in die klinische Anwendung implementiert werden zu können. Schnittstellen mit dem peripheren Nerven besitzen den Vorteil sowohl efferent als auch afferent genutzt werden zu können. Hierbei ist jedoch immer ein Kompromiss zwischen Selektivität und Invasivität zu finden.

Sowohl die Fibrosierung des Nerven als auch die Herausforderung der Signalübertragung direkt über den Nerv mit sich verändernden Impedanzen, rücken hochauflösende Muskelableitungen zur Steuerung bionischer Prothesen in den Vordergrund.