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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Das Frankfurter Mikrochirurgie-Trainings-Konzept

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Lukas Pindur - BG Unfallklinik Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • Gustavo Perez-Abadia - Universität Louisville, Louisville, USA, Louisville, Kentucky, United States
  • John Barker - Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • Florian Neubrech - BG Unfallklinik Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • Johannes Frank - Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • Ingo Marzi - Goethe-Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • Michael Sauerbier - BG Unfallklinik Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh057

doi: 10.3205/18dgh057, urn:nbn:de:0183-18dgh0577

Published: October 10, 2018

© 2018 Pindur et al.
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Fragestellung: Die Weiterbildungsordnungen der Plastischen Chirurgie und der Handchirurgie verlangen die Beherrschung mikrochirurgischer Techniken. Standards wie diese Fähigkeiten erlangt werden sollen sind jedoch noch nicht festgelegt, so dass jede Klinik im Idealfall ein eigenes mikrochirurgisches Ausbildungskonzept haben sollte. Es besteht ein weitestgehender Konsens darüber, dass eine so komplexe Fertigkeit wie die Mikrochirurgie zunächst an Modellen geübt werden muss. Im Vortrag präsentieren wir unser mikrochirurgisches Ausbildungskonzept, in dem die Pflichtteilnahme unserer Weiterbildungsassistenten an einem standardisierten Mikrochirurgiekurs erfolgt und Bestandteil des hausinternen Weiterbildungskonzeptes ist.

Methodik: Während des 5-tägigen Mikrochirurgiekurses wurden 4 Grundtechniken an einem lebenden Rattenmodell erlernt: arterielle End-zu-End-Anastomose, End-zu-Seit-Anastomose, venöse End-zu-End-Anastomose und die Verwendung eines Veneninterponates. Die Erfolgsrate von 115 Teilnehmern (Plastische Chirurgie n=58, Unfallchirurgie/Orthopädie n=51, Handchirurgie n=6) bei der jeweiligen Übung wurde in Abhängigkeit des Fachgebietes und der Vorerfahrung ausgewertet. Es wurden die Daten von 45 Kursen aus den Jahren 2008 bis 2017 ausgewertet.

Ergebnisse: Die Gesamterfolgsraten betrugen bei arterieller End-zu-End-Anastomose 95,7%, bei arterieller End-zu-Seit-Anastomose 82,6%, bei venöser End-zu-End-Anastomose 63,5% und bei der Verwendung eines Veneninterponates 47.0%. Teilnehmer aus der Plastischen Chirurgie (n=58) erzielten signifikant bessere Ergebnisse als Teilnehmer aus Unfallchirurgie/Orthopädie (n=51) bei der venösen End-zu-End-Anastomose (p=0,029). Vorerfahrungen waren zwischen den Gruppen gleich verteilt. Teilnehmer mit mehr als 2 Jahren Vorerfahrung in der klinischen Mikrochirurgie hatten bei keiner Übung signifikant bessere Ergebnisse als diejenigen mit weniger als 2 Jahren Erfahrung (p<0.05).

Schlussfolgerung: Mikrochirurgie ist ein integrativer Bestandteil der plastisch-chirurgischen Facharztausbildung. Einerseits ergibt sich daraus ein frühzeitiger Schulungsbedarf bei entsprechenden Kursen, um die fachlichen Voraussetzungen zu schaffen, andererseits können, sobald diese vorliegen, auch mikrochirurgische Eingriffe als Weiterbildungseingriffe durchgeführt werden.