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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Der freie funktionelle Pronator quadratus Lappen zur Rekonstruktion der Thenarfunktion

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Leila Harhaus - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Arne Böcker - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Victoria Struckmann - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Konstantin Bergmeister - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany
  • Ulrich Kneser - BG Klinik Ludwigshafen, Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ludwigshafen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh056

doi: 10.3205/18dgh056, urn:nbn:de:0183-18dgh0564

Published: October 10, 2018

© 2018 Harhaus et al.
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Text

Fragestellung: Schnittverletzungen der radialen Hohlhand sind häufige Verletzungsmuster und gehen nicht selten mit einer Läsion des motorischen Thenarastes und / oder der Thenarmuskulatur selbst einher. Bei ausgefallener Thenarfunktion sind bisher die unterschiedlichen Opponensplastiken als Standardverfahren etabliert. Wir möchten mit diesem Fallbericht auf die freie funktionelle Pronator quadratus Lappenplastik als Behandlungsalternative bei entsprechender Indikation aufmerksam machen.

Methodik: Ein 15 jähriger Patient erlitt beim Klettern über einen Zaun eine tiefe Rissverletzung des Thenarbereichs. Im Rahmen der initialen Exploration wurde ein durchtrennter gemeinsamer N1/2, sowie ein radialseitig durchtrennter Arcus palmaris superficialis gefunden. Beide Strukturen wurden mikrochirurgisch nahtversorgt. Die zerrissene Thenarmuskulatur wurde ebenfalls nahtversorgt. Nach 4 Monaten wurde er erneut vorstellig mit vollständiger Thenarathrophie. Die Verdachtsdiagnose eines muskelnahen Ausrisses des motorischen Thenarastes bestätigte sich bei der Revisionsoperation. Zudem zeigte die Thenarmuskulatur großflächige Vernarbungen auf, sodass hier eine Reinnervation nicht erfolgversprechend war. Zur Rekonstruktion der gesamten neuromuskulären Einheit transplantierten wir daher den Pronator quadratus Muskel als freie funktionelle Lappenplastik. Der nervale Anschluss konnte über ein Interponat an den proximalen motorischen Thenarast erfolgen, der Gefäßanschluss an den Ramus palmaris A. radialis und seine Begleitvene. Der Muskel selbst wurde an de Adduktoraponeurose, sowie an den ulnaren Teil des eröffneten Retinakulum flexorum fixiert. Der Hautverschluss erfolgte primär.

Ergebnisse: Mit dieser Technik erreichten wir eine volle Wiederherstellung der Oppositionsfunktion des Daumens mit dezidierter Ansteuerbarkeit über den originären motorischen Thenarast.

Schlussfolgerung: Im Falle eines verbliebenen proximalen motorischen Thenarastes halten wir diese Technik für eine gute Behandlungsoption, die eine differenzierte Originalbeweglichkeit rekonstruieren kann.