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59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11. - 13.10.2018, Mannheim

Die Behandlung von Enchondromen der Hand mit und ohne pathologischer Fraktur durch Tumor-Curettage und Schutzstabilisierung ohne zusätzliche Auffüllung der Knochenhöhle mit Knochenersatzmaterialien

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Stephan Deiler - Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Interdisziplinäres Handzentrum, München, Germany
  • Helen Vester - Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Interdisziplinäres Handzentrum, München, Germany
  • Peter Biberthaler - Klinikum rechts der Isar der TUM, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, Interdisziplinäres Handzentrum, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 59. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Mannheim, 11.-13.10.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18dgh048

doi: 10.3205/18dgh048, urn:nbn:de:0183-18dgh0487

Published: October 10, 2018

© 2018 Deiler et al.
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Fragestellung: Wegen der geringen Größe der Handknochen nehmen Enchondrome zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung oft relativ große Knochenareale an den Handknochen ein, die dann zu Frakturen führen. Nach Curettage des Tumors liegt deshalb oft eine große Knochenhöhle mit geschwächter Knochenstabilität vor, die deshalb oft mit Knochenersatzmaterialien aufgefüllt wird. Bei gesunden und vitalen Knochenverhältnissen und protektiver Stabilisierung der Knochenhöhle stellt sich hier die Frage, ob zur knöchernen Ausheilung immer eine Auffüllung der Knochenhöhle mit Knochenersatzmaterial erforderlich ist und ob es Sinn macht, nach pathologischer Fraktur zunächst eine konservative Knochenbruchheilung abzuwarten, bevor der Knochentumor ausgeräumt wird.

Methodik: Seit 2012 wurden 15 Patienten mit Enchondromen der Hand ohne Auffüllung der curettierten Knochenhöhlen behandelt und retrospektiv nachuntersucht. Von den 15 Patienten hatten 6 Patienten pathologische Frakturen.

Alle Patienten ohne begleitender Fraktur wurden mittels Curettage des Tumors ohne Auffüllung der Knochenhöhle und anschließender funktioneller Bewegungstherapie ohne Belastung für 8 Wochen nachbehandelt.

Alle Patienten mit pathologischen Frakturen wurden innerhalb 1 Woche nach dem Trauma operativ durch Curettage des Tumors ohne Auffüllung der Knochenhöhle mit Knochenersatzmaterialien und anschließender konservativer Behandlung mittels Ruhigstellung für 8 Wochen oder mittels einer stabilisierenden Osteosynthese und funktioneller Bewegungstherapie ohne Belastung für 8 Wochen versorgt.

Eine radiologische und funktionelle Nachuntersuchung der Patienten erfolgte nach 2, 4, 6, 12 und 24 Monaten.

Ergebnisse: Bei allen Patienten mit und ohne Frakturen zeigte sich nach 6 Monaten ein vollständiger knöcherner Durchbau der betroffenen Knochenhöhle mit guten bis sehr guten funktionellen Ergebnissen. Die radiologischen Kontrollen nach 12 und 24 Monaten ergaben keinen Anhalt für das Auftreten von Tumorrezidiven.

Schlussfolgerung: Enchondrome der Hand können ohne und mit pathologischer Fraktur durch alleinige Tumor-Curettage und anschließende Schutzstabilisierung – entweder konservativ mit Schiene oder operativ mit Osteosynthese – ohne Auffüllung der Knochenhöhle mit Knochenersatzmaterialien und mit postoperativer funktioneller Bewegungstherapie ohne Belastung erfolgreich behandelt werden. Die Auffüllung der Knochenhöhle nach Curettage des Enchondroms ist nur in seltenen Fällen bei Verlust von Form und Statik des betroffenen Knochens nach Enchondromentfernung erforderlich.