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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Karpaltunnelspaltung – einfache und sichere Identifikation des Retinaculum flexorum anhand von anatomischen Landmarks – klinisches Outcome der Mini-Open Karpaltunnelspaltung

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Angelika Schwarz - AUVA Unfallkrankenhaus, Graz, Austria
  • Gloria Hohenberger - Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie Graz, Graz, Austria
  • Andreas Weiglein - Anatomie Graz, Graz, Austria
  • Aurel Kraus - AUVA Unfallkrankenhaus, Graz, Austria
  • Sabine Kuchling - Abteilung für Unfallchirurgie, Wolfsberg, Austria
  • Michael Plecko - AUVA Unfallkrankenhaus, Graz, Austria

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh101

doi: 10.3205/17dgh101, urn:nbn:de:0183-17dgh1012

Published: October 10, 2017

© 2017 Schwarz et al.
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Text

Fragestellung: Die Karpaltunnelspaltung stellt die am häufigsten durchgeführte handchirurgische OP dar. Im Rahmen einer anatomischen Studie konnte die Ausdehnung des Retinaculum musculorum flexorum (RF) folgendermaßen ermittelt werden: Bei 60 Händen wurden die Processus styloidei radii und ulnae in Form einer Horizontalen miteinander verbunden. Des Weiteren wurde eine longitudinale Linie durch die radiale Seite des Ringfingers mit Verlängerung auf den Unterarm gezogen. Diese beiden Linien wurden unmittelbar am Präparat mittels Farbstift eingezeichnet und miteinander geschnitten, was zum Referenzpunkt „A“ am Unterarm führte. Die radiale Seite des Ringfingers im Bereich der Grundgliedfalte wurde als Punkt „B“ definiert. Als nächstes erfolgte die Präparation und Vermessung der Zielstruktur im Hinblick auf die Referenzpunkte. Die erhobenen Daten wurden in Proportionen in Relation zur totalen Länge zwischen den Punkten „A“ und „B“ umgewandelt und analysiert. In Referenz zu der absoluten Länge (A–B) konnte die Breite des RF für dieses Kollektiv als 48% dieser Linie angegeben werden. Ziel der aktuellen Studie war es, die klinische Anwendbarkeit dieser Methode zu testen.

Methodik: Je 50 Patienten wurden mit der – anhand der oben genannten Referenzlinien – neu definierten minimal invasiven Methode (MCTR) beziehungsweiße mittels klassischer offener Karpaltunnelspaltung (OCTR) therapiert. Jede Gruppe wurde von nur einem Chirurgen operiert und Patienten mit bereits stattgehabten Eingriffen am betroffenen Handgelenk wurden nicht in die Studie eingeschlossen.

Ergebnisse: Das durchschnittliche Follow-up betrug 39 Wochen in der MCTR Gruppe und 51 Wochen in der OCTR Gruppe. In der OCTR Gruppe traten 3 Hämatomformationen auf und 10 Patienten berichteten über Dysästhesien im Bereich der Operationsnarbe. 1 postoperativer Infekt mit einer Revision nach 2 Monaten konnte beobachtet werden.

In der MCTR Gruppe konnten ein Infekt (inklusive operativer Revision), zwei Schädigungen des N. medianus sowie ein Rezidiv der Karpaltunnelsymptomatik mit Revision 1,5 Monate nach dem Primäreingriff verzeichnet werden.

Schlussfolgerung: Die MCTR Methode erwies sich als sicher und mit einem postoperativ besseren klinischen Outcome. Postoperativ konnten keine Narbendysästhesien oder Hämatome beobachtet werden. 2 Medianusläsionen mussten bei starken Verwachsungen verzeichnet werden, hier wäre eventuell eine OCTR anzudenken.