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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Die Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung unter dem Einfluss struktureller Gegebenheiten im Gesundheitssystem

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Bastian König - Rhön Klinik AG, Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt a.d.S., Germany
  • Karl-Josef Prommersberger - Rhön Klinik AG, Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt a.d.S., Germany
  • Merk Joachim - SRH Fernhochschule, The Mobile University, Riedlingen, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh081

doi: 10.3205/17dgh081, urn:nbn:de:0183-17dgh0816

Published: October 10, 2017

© 2017 König et al.
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Fragestellung: Das Arzt-Patienten-Gespräch ist zentraler Bestandteil der Patientenversorgung und ein wichtiger Aspekt der Gesundheitskompetenz. Deren Bedeutung nimmt stetig zu, zahlreiche Faktoren haben darauf Einfluss. Moderne Gesundheitskommunikation verlangt Methoden, die weit über die klassischen Modelle hinausgehen und Kompetenzen von Patienten und Akteuren im Gesundheitssystem gleichermaßen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, einen Überblick über den Stand der Wissenschaft und Theorien zu den Themen Kommunikation/Gesundheitskompetenz zu erhalten. Am Beispiel des EU-Landes Österreich sollen Diskrepanzen zwischen dem Soll- und dem Ist-Zustand erarbeitet werden. Das Land hat im Jahr 2012 die Verbesserung der Gesundheitskompetenz als Gesundheitsziel verabschiedet. Es eignet sich deshalb gut, anhand der Erkenntnisse nachhaltige Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Methodik: Angewendet wurde eine quantitative und qualitative Methode der empirischen Sozialforschung. Zur Erhebung des Status quo wurde auf Daten der Arbeitsgruppen des Reformvorhabens zurückgegriffen. Mittels einer Systematik und Stichwortsuche wurden 163 Reviews aus fünf Datenbanken identifiziert und einer Literaturanalyse zugeführt. Eine Überprüfung von Theorie und Forschungsstand erfolgte anhand von elf Experteninterviews aus relevanten Stakeholdergruppen. Die Auswertung erfolgte mittels zusammenfassender Inhaltsanalyse. Die Ergebnisse wurden einer Prüfung an den wissenschaftlichen Gütekriterien unterzogen. Interpretation und Ableiten von Empfehlungen erfolgten anhand von Forschungsfragen.

Ergebnisse: Es gibt ein breites Wissen zu den Themen und deren Beeinflussung durch systemische und personelle Faktoren. Dennoch ist der Weg zur Praxis durch politische Rahmenbedingungen, Defizite im Werteverständnis der Akteure und einem Bildungsgradienten in der Gesellschaft schwierig. Fehlende Kooperationen, Paternalismus sowie inter- und intrasektorale Schnittstellenprobleme erschweren die Vermittlung von Gesundheitskompetenz. Es herrscht ein Mangel an Aus- und Weiterbildungsangebote für Professionelle. Leistungen der "sprechenden Medizin" sind nicht ausreichend vergütet.

Schlussfolgerung: Die Verbesserung der Gesundheitskompetenz erfordert die Bearbeitung mehrerer Problemfelder gleichzeitig. Dieser multifaktorielle Ansatz erfordert Awareness und klare Rahmenbedingungen auf allen Ebenen des Gesundheitssystems. Die Fokussierung auf den Patienten sowie die individuelle Kommunikation sind künftige Herausforderungen an die Gesellschaft und das System.