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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Wide-Awake in der akuten Handchirurgie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Julia Jakobus - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany
  • Ursula Kraneburg - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany
  • Hans-Günther Machens - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany
  • Kai Megerle - Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh079

doi: 10.3205/17dgh079, urn:nbn:de:0183-17dgh0792

Published: October 10, 2017

© 2017 Jakobus et al.
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Fragestellung: Die Wide-Awake Technik ist ein etabliertes Anästhesieverfahren in der elektiven Handchirurgie. Daten bezüglich der Anwendung in der akuten Traumaversorgung sind bislang kaum publiziert.

Methodik: Seit Ende 2012 wurden an unserer Klinik 48 akute handchirurgische Notfälle operativ durch den Senior-Autor in Wide-Awake Technik versorgt. Der klinischen Dokumentation entnahmen wir Operationszeitpunkt und -dauer, Datum der Erstvorstellung in unserer Notaufnahme sowie Muster und Ausmaß der Verletzung. Ergänzend erfolgte eine telefonische Befragung der Patienten. Diese fand nach durchschnittlich 8 (2-52) Monaten statt. Die Fragen bezogen sich auf die Schmerzwahrnehmung während der Infiltration des Anästhetikums, aufgetretene intra- und postoperative Komplikationen sowie auf die Patientenzufriedenheit. Unserer Studiengruppe stellten wir eine Patientengruppe mit vergleichbarer Demographie und Verletzungsmustern gegenüber, die in herkömmlicher Anästhesieform operiert wurde.

Ergebnisse: Die Patienten zeigten weder systemische noch lokale Reaktionen auf das Anästhetikum. Im Durchschnitt wurden 14 ml Ultracain 1% in Abhängigkeit vom Verletzungsausmaß infiltriert. Im Vergleich zu den in herkömmlichen Anästhesieverfahren operierten Patienten konnte keine signifikante Verlängerung der Operationszeit festgestellt werden. Zudem ergaben sich keine operationspflichtigen Komplikationen. Die Verzögerung zwischen Erstvorstellung in der Notaufnahme und Beginn des operativen Eingriffes war in der Gruppe der in Wide-Awake Technik operierten Patienten signifikant verkürzt. Bis auf zwei Patienten zeigte sich eine hohe Patientenzufriedenheit (Durchschnitt Schulnotensystem: 1,9). Auf einer numerischen Schmerzskala von 0-10 ließ sich ein Durchschnitt von 3,5 ermitteln. Nur vier der telefonisch befragten Patienten würden in Zukunft eine andere Anästhesieform bevorzugen.

Schlussfolgerung: Die Wide-Awake Technik ist eine zuverlässige und patientenfreundliche Anästhesieform. Besonders in der Akutsituation stellt sie in vielfacher Hinsicht eine Alternative zu herkömmlichen Verfahren dar, falls die Fingerperfusion gewährleistet ist.