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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Die Behandlung von Fingerendgliedamputationen bei Kindern durch dermo-dermale Kontakt Replantation

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Max Mann - Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Germany
  • Frank Winkler - Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Germany
  • Wiebke Hülsemann - Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh055

doi: 10.3205/17dgh055, urn:nbn:de:0183-17dgh0552

Published: October 10, 2017

© 2017 Mann et al.
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Fragestellung: Bei Fingerendgliedamputationen bei Kindern ab der Zone 2 liegen meist große Nagelbettdefekte bei freiliegendem Knochen vor. Eine mikrochirurgische Replantation ist in diesen Fällen nur sehr schwer möglich. Bei vorhandenem Amputat kann durch ein Composite Graft die Länge und Knochenbedeckung wiederhergestellt werden, doch auch bei Kindern ist die Nekroserate in dieser Zone hoch. In 2009 konnten Paavilainen et al die Nekroserate bei Erwachsenen mit der dermo-dermalen Kontakt Replantation reduzieren. Bei dieser Technik wird die Kuppe des Composite Grafts auf den superfizialen papillaren Plexus deepithelialisiert und an ein in gleicher Weise deepithelialisiertes Areal in der Hohland genäht.

Methodik: In den Jahren 2010-2016 führten wir bei 22 Kindern mit Endgliedamputationen eine dermo-dermale Kontakt Replantation bei Composite Graft durch. 18 Amputationen lagen in der Zone 2 nach Ishikawa, 3 in Zone 3 und 1 Amputation in Zone 4. Das Durchschnittsalter lag bei 5,3 Jahren. Bei Kindern liegt die Rate der Quetsch-Avulsionsverletzungen mit 19/22 deutlich höher als die der scharfen Amputationen (3/22).

Bei erhaltenen und makroskopisch intakten Amputaten nähten wir die Kuppe im Sinne eines Composite Grafts wieder an und führten die dermo-dermale Fusion mit der Hohlhand zur Verbesserung der Durchblutung durch. Postoperativ wurde eine dorsale Gipsschiene angelegt. Nach 4 Wochen wurde die entstandene Hautbrücke getrennt und die Wunden an der Kuppe und Hohlhand mit Folie oder Fettgaze bis zur Abheilung nachbehandelt.

Ergebnisse: In 18 der 22 Fälle konnte durch die dermo-dermale Kontakt Replantation ein gutes Ergebnis erzielt werden. In 3 Fällen kam es zu einem verfrühten Ausriss der Kontaktzone innerhalb der ersten 10 Tage der Fusion. Trotzdem ließ sich bei 2 der Patienten ein gutes und in einem Fall ein befriedigendes Ergebnis erzielen und die Defekte heilten gut ab.

Lediglich bei 3 Patienten konnten wir durch diese Methode keine Verbesserung des Ausgangbefundes erzielen. Bei einem Patienten kam es zu einer Infektion mit anschließender Knochenkürzung und Kuppenplastik. Bei den 2 Patienten mit größeren Knochenanteilen im Amputat kam es zu Nekrosen die eine Stumpfbildung erforderlich machten.

Schlussfolgerung: In 16 von 22 Fällen ließen sich auch bei Kindern mit dieser Technik bessere Ergebnisse als mit der Folienbehandlung oder mit Lappenplastiken erzielen, in weiteren 5 Fällen war das Ergebnis zumindest gleichwertig.

Dem gegenüber steht die lange Behandlungsdauer und Ruhigstellung der Finger.