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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Die Nadelfasziotomie bei der schweren Dupuytren'schen Kontraktur

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh044

doi: 10.3205/17dgh044, urn:nbn:de:0183-17dgh0441

Published: October 10, 2017

© 2017 Lenze.
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Fragestellung: Als schwere Dupuytren'sche Kontraktur "severe contracture" wird von C. Leclercq die Streckhemmung im Fingermittelgelenk (PIP-Gelenk) von über 90 Grad bezeichnet (1), C.A. Peimer nennt eine Streckhemmung über 50 Grad im PIP-Gelenk "more severe" (2).

Gegenwärtig werden nur die umschriebenen Fibrosestränge minimal invasiv mit der perkutanen Nadelfasziotomie (PNF) behandelt. Schwere Kontrakturen im PIP-Gelenk sind die Domäne der partiellen Fasziektomie.

Lässt sich die PNF auch bei den schweren Fingerkontrakturen anwenden?

Methodik: Vorgestellt werden 6 Patienten im Alter von 52 bis 79 Jahren, die nicht nur eine "severe contracture" des Fingermittelgelenks aufweisen, sondern darüber hinaus vernarbte Hände haben bei Zustand nach zum Teil mehrfacher partieller Fasziektomie.

Die Fingerbegradigung durch die Nadelfasziotomie ist in diesen Fällen nur möglich mithilfe einer spontanen Rissbildung. Die Haut ist, bedingt durch postoperative Vernarbungen oder durch die Infiltration der Haut durch Fibrosestränge, nicht mehr elastisch genug und reißt, weil sie bei der passiven Überstreckung der Finger die Spannung nicht mehr aufnehmen kann. Der Defekt wird mit einem Vollhauttransplantat vom Arm gedeckt. Es handelt sich hierbei um die erweiterte perkutane Nadelfasziotomie, PNF+ (3).

Ergebnisse: Das interessante Merkmal dieser Risse ist, dass nur die Haut und die Fibrosestränge reißen, nicht aber die Gefäßnervenbündel (Abb. 1 - 7).

Die Schonung der Gefäßnervenbündel zeigte sich auch bei einem Patienten mit Dupuytren'scher Kontraktur, bei dem wegen einer ausgeprägten Raynaudsymptomatik die partielle Fasziektomie kontraindiziert war und der Versuch einer PNF in Allgemeinanästhesie misslang. Die PNF+ wurde zunächst nur am 4. Und 5. Finger ohne Blutsperre und in Lokalanästhesie durchgeführt (Abb. 7).

Schlussfolgerung: Mit der PNF+ lassen sich auch schwere Kontrakturen mit Beteiligung des PIP-Gelenks minimal invasiv korrigieren.

Eine Klassifikation der "severe contractures", wird nach Meinung des Autors zukünftig erforderlich sein, um verschiedene chirurgische Techniken miteinander vergleichen zu können, denn der technische Schwierigkeitsgrad einer Dupuytren'schen Kontraktur erhöht sich nicht proportional mit dem Krümmungsstadium nach Tubiana.

Es sollten nicht nur die Kontrakturen im PIP-Gelenk, sondern auch vernarbte Rezidive nach partieller Fasziektomie und Kontrakturen mit breitflächigen Fibrosesträngen in der Hohlhand als " severe contractures" bezeichnet werden.

Literaturverzeichnis