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58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

12. - 14.10.2017, München

Traumatisch oder degenerativ? Wie uns Röntgen-Befund und Anamnese in unserer Einschätzung zentraler TFCC-Läsionen beeinflussen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Steffen Löw - Caritas-Krankenhaus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sektion Handchirurgie, Bad Mergentheim, Germany
  • Holger Erne - Klinikum Rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Plastische und Handchirurgie, München, Germany
  • Thomas Pillukat - Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt/Saale, Germany
  • Marion Mühldorfer-Fodor - Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt/Saale, Germany
  • Frank Unglaub - Vulpiusklinik, Handchirurgie, Bad Rappenau, Germany
  • Christian K. Spies - Vulpiusklinik, Handchirurgie, Bad Rappenau, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 58. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. München, 12.-14.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17dgh022

doi: 10.3205/17dgh022, urn:nbn:de:0183-17dgh0227

Published: October 10, 2017

© 2017 Löw et al.
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Text

Fragestellung: Regelmäßig schätzen wir gutachterlich zentrale Läsionen des Triangulären fibrokartilaginären Komplexes (TFCC) hinsichtlich traumatischer oder degenerativer Genese ein. Die Studie untersucht die Genauigkeit dieser Beurteilungen in Abhängigkeit von zur Verfügung gestellten Zusatz-Informationen.

Methodik: 50 konsekutive zentrale TFCC-Läsionen wurden anhand von qualitativ hochwertigen Arthroskopie-Videos unabhängig voneinander von zehn in der Handgelenk-Arthroskopie erfahrenen Chirurgen begutachtet. Die Chirurgen sollten einschätzen, ob es sich um traumatische oder degenerative Läsionen handelt. Nach jeweils drei Monaten wurden die Videos in randomisierter Reihenfolge erneut begutachtet. Hierzu erhielten die Chirurgen als zusätzliche Information zur Betrachtung der Videos die Anamnesen der Patienten, die Röntgenaufnahmen und schließlich beides. Zuletzt sollten die Chirurgen lediglich die Anamnesen mit Röntgenaufnahmen ohne jedoch die Videos selbst beurteilen. Die Beurteilungen der einzelnen Chirurgen in den fünf verschiedenen Modalitäten (Intraobserver) und die Beurteilungen der zehn Chirurgen untereinander (Interobserver) wurden jeweils miteinander verglichen, wobei Fleiss' (für Mulirater-Vergleiche) und Cohens Kappa-Werte (für den Vergleich zweier Beurteilungen) als Maß für die jeweilige Übereinstimmung errechnet wurden.

Ergebnisse: Die Kappa-Statistik ergab nur eine leichte Interobserver-Übereinstimmung bei Betrachtung der Videos in Kenntnis der Anamnesen (Fleiss' Kappa 0,373; Cohens Kappa range 0,048-0,726). Anhand der Videos allein (0,517; 0,127-0,911), anhand der Röntgenaufnahmen und Videos (0,575; 0,381-0,879), sowie anhand der Anamnesen, Röntgenaufnahmen und Videos (0,570; 0,307-0,781) war die Übereinstimmung deutlich. Eine deutliche Übereinstimmung fand sich auch bei der Beurteilung der Anamnesen zusammen mit den Röntgenaufnahmen und ohne Videos, wobei sich dabei deutlich niedrigere Cohens Kappa-Werte fanden (0,410; 0,048-0,788). Die Intraobserver-Übereinstimmung war bei drei Chirurgen leicht (Fleiss' Kappas 0,237/0,256/0,354), bei zwei deutlich (0,504/0,533) und bei fünf Chirurgen stark (0,609/0,614/0,632/0,644/0,683).

Schlussfolgerung: Es zeigte sich, dass die Beurteilung zentraler TFCC-Läsionen von den zur Verfügung stehenden Informationen beeinflusst wird. Der Vortrag veranschaulicht dies anhand von typischen Beispielen von TFCC-Läsionen.