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Freie Paraskapularlappenplastik und simultane Sehnentransplantation bei schwerer narbiger Beugekontraktur der Hand
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Published: | September 20, 2016 |
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Fragestellung: Beschrieben wird der Fall einer 38-jährigen Patientin mit schwerer narbiger Beugekontraktur im Bereich von Handgelenk und Fingergelenken infolge einer Unterarmphlegmone links vor drei Jahren, die mittels Debridement und anschließender Spalthauttransplantation behandelt worden war.
Methodik: Nach Narbenexcision, Tenolyse der Beugesehnen und Neurolyse des N. medianus erfolgte die Rekonstruktion der massiv verkürzten tiefen Beugesehne des Zeigefingers und der langen Beugesehne des Daumens durch Sehneninterponate aus den oberflächlichen Beugesehnen von Ring- und Mittelfinger. Weitere als Interponat geeignete Sehnen ließen sich an der linken oberen Extremität nicht gewinnen. Für die Entnahme von Sehnen an weiteren Lokalisationen hatte die Patientin keine Einwilligung erteilt.
Der 20 x 5 cm große Haut-Weichteildefekt wurde durch eine fasziokutane Paraskapularlappenplastik mit mikrochirurgischem Anschluß an die Arteria ulnaris gedeckt.
Postoperativ wurde der Patientin Nardroparin zur Antikoagulation verabreicht, ab dem 5. postoperativen Tag zusätzlich ASS 100 mg täglich.
Nach initialer Ruhigstellung für 5 Tage wurde mit Lappentraining und Physiotherapie in einer Kleinert-Schiene begonnen.
Ergebnisse: Eine primäre Einheilung der Lappenplastik wurde erreicht. Die Hebestellte wurde primär verschlossen und zeigte ebenfalls keine Wundheilungsstörung.
Im Bereich der Finger zeigte sich sechs Wochen postoperativ am Daumengrundgelenk eine Flexions-Extensionsbeweglichkeit von 40-0-0°, am Mittelgelenk von 60-0-0°.
Am Zeigefinger bestanden Bewegungsumfänge von 80-0-0° für das Grundgelenk, 90-10-0° für das Mittelgelenk und 10-10-0° für das Endgelenk.
Die Beugekontraktur des Handgelenkes zeigte sich aufgehoben.
Schlussfolgerung: Freie Lappenplastiken sind zur Deckung ausgedehnter Defekte an Hand und Unterarm etabliert und sind insbesondere bei gleichzeitig erforderlicher Rekonstruktion funktioneller Strukturen häufig unumgänglich. Die Beweglichkeit der Hand und der Finger bei gleichzeitig erforderlicher Belastbarkeit des Weichteilmantels stellt hohe Ansprüche an eine Deckung nach Trauma, Infektion oder Tumorerkrankung. Nach Beugesehnenrekonstruktionen ist zudem eine frühzeitige Beübung erforderlich.
Die beschriebene Paraskapularlappenplastik bietet die Möglichkeit einen der Defektgröße entsprechenden fasziokutanen Lappen mit relativ dünnem subkutanen Fettgewebe zu heben. Hierdurch wird eine sichere Defektdeckung und die Möglichkeit einer frühzeitigen Übungstherapie erreicht.