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57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

22. - 24.09.2016, Frankfurt am Main

Die Notwendigkeit freier Lappenplastiken zur Rekonstruktion von Hand und distalem Unterarm: eine retrospektive Analyse aus einem Zeitraum von 3 Jahren

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Marc-Daniel Kunze - BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Frankfurt am Main, Germany
  • Isabella Maria Mehling - BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Frankfurt am Main, Germany
  • Michael Schlageter - BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Frankfurt am Main, Germany
  • Wibke Moll - BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Frankfurt am Main, Germany
  • Michael Sauerbier - BG Unfallklinik Frankfurt am Main gGmbH, Frankfurt am Main, Germany

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Frankfurt am Main, 22.-24.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgh041

doi: 10.3205/16dgh041, urn:nbn:de:0183-16dgh0415

Published: September 20, 2016

© 2016 Kunze et al.
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Text

Fragestellung: Die freie Lappenplastik ist ein bewährtes mikrochirurgisches Verfahren zur funktionellen Wiederherstellung und Weichteildeckung nach Trauma, Tumorresektion oder bei chronischen Wunden bzw. Infektionen. Ziel der Untersuchung war die retrospektive Auswertung der an unserer Klinik durchgeführten Transplantationen freier Lappenplastiken im Bereich der Hand und des distalen Unterarms über einen Zeitraum von 3 Jahren.

Methodik: Zwischen Mai 2013 und April 2016 wurden 26 freie Lappenplastiken (8 Frauen, 18 Männer) im Bereich der Hand und des distalen Unterarms durchgeführt. Die betreffenden Defekte wurden hinsichtlich ihrer Ätiologie in die Kategorien Trauma (n=15), Infektion (n=9) und Tumorerkrankung (n=2) unterteilt. Die retrospektive Auswertung erfolgte anhand der digitalen Patientenakte.

Ergebnisse: Es wurden 7 Latissimus dorsi-, 6 Grazilis-, 5 laterale Oberarm-, 3 ALT-, 1 Radialis-, 1 Paraskapularlappenplastik, 1 Fibula-, 1 mediale Femurkondyle sowie 1 Serratusfaszienlappenplastik durchgeführt. Das mittlere Patientenalter betrug 52 Jahre (15 bis 87 Jahre). Die stationäre Aufenthaltsdauer lag zwischen 10 und 66 Tagen (Mittel 33,2 Tage; Median 29 Tage). Bei den akuten traumatischen Verletzungen (n=9) lag die Dauer vom Zeitpunkt des Unfalls bis zur (ersten) freien Lappenplastik im Schnitt bei 8,3 Tagen, der Anteil der berufsgenossenschaftlichen Unfälle lag bei 56%. 6 mal war eine zusätzliche Sehnen- oder Nervenrekonstruktion notwendig, die funktionelle Muskeltransplantation kam einmal zum Einsatz. Bei 2 von 24 freien Lappenplastiken kam es aufgrund einer arteriellen und venösen Thrombose zu einem Lappenverlust (Grazilis- bzw. Serratusfaszienlappen), so dass eine erneute freie Lappentransplantation erfolgreich durchgeführt wurde. Klinisch zeigten sich in allen Fällen zufriedenstellende funktionelle und ästhetische Resultate.

Schlussfolgerung: Die mikrovaskuläre Lappentransplantation ist in der Handchirurgie für die Rekonstruktion funktionell wichtiger Strukturen unverzichtbar. In allen Fällen konnte eine suffiziente Deckung bzw. Wiederherstellung erfolgen, funktionell und ästhetisch zeigten sich gute Ergebnisse.