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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Die Nadelfasziotomie – Eine „Ortsbestimmung“ nach 10 Jahren praktischer Erfahrung

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh77

doi: 10.3205/15dgh77, urn:nbn:de:0183-15dgh779

Published: September 21, 2015

© 2015 Meinel.
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Fragestellung: Die vor 10 Jahren eingeführte perkutane Nadelfasziotomie hat das eigene Behandlungsregime neu aufstellen lassen. Die PNF wurde schnell zum häufigsten operativen Eingriff an der Dupuytrenhand. Stellt sie nur eine additive Programmerweiterung dar – oder hat sie auch zu einer neuen Behandlungsqualität geführt? Und warum tun wir uns so schwer mit dem Rezidivbegriff in der Verlaufsbewertung nach PNF?

Methodik: Die Nadelfasziotomie kommt in der eigenen Praxis ausschließlich in der französischen Originalversion zur Anwendung mit der kleinen 25-Gauge-Kanüle. Diese von mir als PNF25 deklarierte Originalversion kommt ohne jeglichen Cortisonzusatz aus. Das die Finger in Beugeposition haltende Dupuytrengewebe wird mechanisch perforiert und in den so geschaffenen Sollbruchstellen durch Zug durchtrennt. Alle behandelten Finger werden langfristig während der Nacht in Streckpostion geschient.

Ergebnisse: Die PNF25 kann die krankhaften Streckdefizite in den Fingergelenken reduzieren bzw. beseitigen. Die mechanische Gewebefragmentierung reduziert darüberhinaus die Gewebespannung, die die Histo- und Morphogenese des Dupuytrengewebes entscheidend prägt. Die PNF verjüngt die Dupyutrenhand nach außen wie nach innen.

Typische Behandlungsverläufe werden in kurzen Bilderfolgen präsentiert.

Schlussfolgerung: Die PNF kann eine behandlungswürdige Dupuytrenhand in eine nicht behandlungswürdige Hand zurücksetzen - kurzfristig und den Patienten wenig belastend. Die Entwicklung der Dupuytrenhand nach PNF wird ganz überwiegend geprägt von der individuellen Krankheitscharakteristik des belassenen Krankheitssubstrats im Zusammenspiel mit Komorbiditäten und Begleitmaßnahmen. Unter letzteren scheint einer angemessenen Schienung eine besondere Bedeutung zuzukommen. Daraus folgt, dass die PNF nur aus ihrem Sofort- bzw. Frühergebnis bewertet werden kann. Der der resezierenden Chirurgie entlehnte Rezidivbegriff hat konsequenterweise keinen Platz in der Verlaufsbewertung nach PNF. Die Begriffe „Ruhe- bzw. Schläferphase sowie Progressions- und Regressionsphase“ werden der Verlaufsbeschreibung nach PNF hinreichend gerecht.

Die PNF repräsentiert ein neues / altes Behandlungsverfahren, das per se keine Krankheitseliminierung anstrebt. Die mittels PNF verjüngte Dupuytrenhand wird dem Pool der nicht behandlungswürdigen Dupuytrenhände hinzugefügt – ein Behandlungseffekt, der auf einer ganz anderen Qualitätsebene angesiedelt ist als der der resezierenden Operation mit ihrem kurativen Behandlungsziel.