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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Die Rolle der Synovia in der Nozizeption bei Rhizarthrose

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Susanne Rein - Berufsgenossenschaftliche Klinik "Bergmannstrost", Plastische- und Handchirurgie und Brandverletztenzentrum, Halle (Saale), Deutschland
  • Janet Okogbaa - Stanford University, Chase Hand Center, Department of Orthopaedic Surgery, Palo Alto, USA
  • Elisabet Hagert - Hand & Foot Reconstructive Surgery Center, Stockholm, Schweden
  • Suzanne Manthey - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, UniversitätsCentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Amy Ladd - Stanford University, Chase Hand Center, Department of Orthopaedic Surgery, Palo Alto, USA

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh49

doi: 10.3205/15dgh49, urn:nbn:de:0183-15dgh491

Published: September 21, 2015

© 2015 Rein et al.
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Fragestellung: Es wurde die Synovia in Bändern des Daumensattelgelenkes mit immunhistochemischen Markern untersucht, um deren nozizeptive Funktionen bei Rhizarthrose zu analysieren.

Methodik: Die Ligamenta carpometacarpale dorsoradiale (DRL) et obliquum anterius (AOL) wurden während einer Resektionsuspensionsarthroplastik bei Rhizarthrose von zehn weiblichen und einem männlichen Patienten, hierbei sechs rechte und fünf linke Daumen, entnommen, jeweils in einen proximalen und distalen Anteil differenziert und in der Immunhistochemie für Calcitonin Gen Related Peptid (CGRP), Acetylcholin (Ach), Substanz P, Neuroprotein Y (NBP Y), Noradrenalin, N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptor sowie Met/Leu-Enkephalin untersucht. In der Hämatoxylin-Eosin-Färbung wurde die Synovia in keine, low-grade und high-grade Synovitis entsprechend der Klassifikation nach Krenn und Mitarbeiter unterschieden. Das radiologische Ausmaß der Rhizarthrose wurde präoperativ mit der Klassifikation nach Eaton und Littler bestimmt. Aufgrund zu geringer Gewebemengen konnten bei zwei Anteilen des AOL nicht alle Antikörper gefärbt werden, so dass diese beiden Bandanteile von der Auswertung ausgeschlossen wurden.

Ergebnisse: Die radiologische Analyse ergab jeweils viermal ein Stadium 2 und 4 und dreimal ein Stadium 3 der Rhizarthrose. Der Synovitis-Score wies für die einzelnen Bandanteile folgende Verteilung auf: keine Synovitis: neun AOL und elf DRL, low-grade Synovitis: sieben AOL und zehn DRL sowie high-grade Synovitis: vier AOL und fünf DRL. Die Vaskularisation nahm mit steigendem Synovitis-Score zu, jedoch zeigte sich keine Relation zum radiologischen Arthroseausmaß. Weiterhin bestand kein Zusammenhang zwischen dem Grad der Arthrose und dem Synovitis-Score. Die synoviale Deckzellschicht zeigte mit zunehmendem Synovitis-Score eine deutliche Immunoreaktivität für CGRP, Ach, Substanz P, NBP Y, Noradrenalin, NMDA-Rezeptor als auch für Met/Leu-Enkephalin. Das synoviale Stroma hingegen wies keine Zunahme der Immunoreaktivität dieser Marker bei höhergradigem Score auf.

Schlussfolgerung: Die Synovia der Bänder hat mit zunehmendem Synovitis-Score über den autonomen neuronalen Weg sympathisch inflammatorische (Noradrenalin, NBP Y) sowie parasympathisch anti-inflammatorische (Ach) Funktionen als auch sensorisch inflammatorische (Substanz P, CGRP) und opioid anti-inflammatorische (Enkephalin) Wirkungen, weshalb ihr eine herausragende nozizeptive Bedeutung bei Rhizarthrose zukommt.