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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Erfassung der handchirurgischen Notfälle in einer allgemeinchirurgischen Poliklinik

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Elisabeth Maria Haas - LMU München Hand- , Plastische, Ästhetische Chir., München, Deutschland
  • Veronika Ehegartner - LMU München Public Health, Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • Michaela Coenen - LMU München Public Health, Versorgungsforschung, München, Deutschland
  • Riccardo Enzo Giunta - LMU München Hand- , Plastische, Ästhetische Chir., München, Deutschland
  • Elias Volkmer - LMU München Hand- , Plastische, Ästhetische Chir., München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh43

doi: 10.3205/15dgh43, urn:nbn:de:0183-15dgh433

Published: September 21, 2015

© 2015 Haas et al.
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Fragestellung: Medizinische Register sind für die systematische Auswertung von Fragestellungen der klinischen Forschung unabdingbar. Mit dem Ziel, die Versorgung handchirurgischer Patienten zu verbessern, haben wir einen Handtraumabogen entwickelt und in die klinische Routine unserer allgemeinchirurgischen Poliklinik implementiert. So wurden Daten von Patienten mit Handverletzungen jeglicher Schwere erfasst und ausgewertet.

Methodik: In der interdisziplinären Notaufnahme unserer Klinik werden alle Patienten zunächst von einem dreiköpfigen Ärzteteam wechselnder chirurgischer Fachrichtung gesehen. Alle Handfälle wurden mit dem neu implementierten Handtraumabogen dokumentiert. Die Hinzuziehung eines Hand-Hintergrunds erfolgte nach Einschätzung des Facharztes vor Ort in Abhängigkeit von der Verletzungsschwere. Neben Basisdaten wurden u.a. der Verletzungsmechanismus, die Diagnose, die Ergebnisse einer standardisierten handchirurgischen Untersuchung, die radiologischen Befunde und das Procedere erfasst. Die stichprobenartige Auswertung von 211 Bögen erfolgte im Zeitraum von 10/2014 bis 4/2015.

Ergebnisse: Das Verhältnis von Männern zu Frauen betrug 2:1. 34% der Handfälle waren Arbeitsunfälle, und in 45% aller Vorstellungen wurde ein Handchirurg hinzugezogen. Der häufigste Verletzungsmechanismus war das Anpralltrauma mit 39% gefolgt von Schnittverletzungen (34%). In 17% aller Anpralltraumata lag eine Fraktur vor. Die meisten Schnittverletzungen betrafen den Daumen und den Zeigefinger. Infektionen machten zwar nur 5% der notfallmäßig gesehenen Fälle, allerdings aber mehr als 25% aller Notoperationen aus. 48% aller Fälle wurden sofort operiert, in 52% der Fälle war eine dringliche Operation erforderlich.

Schlussfolgerung: Die optimale und kosteneffiziente Versorgung von Handtraumata erfordert eine geeignete Versorgungsstruktur. Durch die Implementierung unseres Handtraumabogens wurde eine standardisierte Erstuntersuchung erreicht, mit der umfassend potenzielle Traumafolgen diagnostiziert werden. In unserem Patientengut erforderten 45% der die Hand betreffenden Fälle eine Weiterversorgung durch die Handchirurgie, 34% waren Arbeitsunfälle. Um die Verletzungsschwere initial richtig einzuschätzen und eine optimale Therapie einzuleiten, wäre es wünschenswert, alle die Hand betreffenden Verletzungen von einem darin geschulten Arzt durchführen zu lassen.