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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Funktionsrekonstruktion bei Verletzungen des Plexus brachialis durch Neurotisationen

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Richarda Boettcher - Schwerpunkt für rekonstruktive Chirurgie, Unfallkrankenhaus Berlin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh41

doi: 10.3205/15dgh41, urn:nbn:de:0183-15dgh418

Published: September 21, 2015

© 2015 Boettcher.
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Fragestellung: Bei Verletzungen des Plexus brachialis stehen die Rekonstruktion der aktiven Ellenbogenbeugung und Schulterfunktion im Vordergrund. Sie sind gemeinsam der Schlüssel zu einer funktionellen Nutzbarkeit der betroffenen Extremität. Bei inkompletten Plexusverletzungen ermöglichen sie den Gebrauch der nicht kompromittierten Handfunktion, während bei kompletten Lähmungsmustern dadurch zumindest Gegenhalte- und Stützfunktion gewährleistet sind. Als prognostische Faktoren werden das Lebensalter sowie die Latenz zwischen Verletzungszeitpunkt und operativer Therapie genannt.

Methodik: Zwischen Januar 2010 und Dezember 2014 erfolgten bei 45 Patienten mit einer Läsion des Plexus brachialis 55 Operationen. Dabei wurde der N. musculocutaneus in 15 Fällen über Intercostalnerven und in 11 Fällen über Faszikel aus N. ulnaris und N. medianus neurotisiert. Der N. axillaris wurde in 10 Fällen über Intercostalnerven und in weiteren 10 Fällen über Trizepsäste aus dem N. radialis neurotisiert. Bei 18 Patienten erfolgte eine Neurotisation des N. suprascapularis über den terminalen Ast des N. accessorius. In der überwiegenden Anzahl der Patienten wurden die Neurotisation des N. medianus, N. axillaris und N. suprascapularis kombiniert.

Ergebnisse: Bei knapp 70% der operierten Patienten zeigte sich ein funktionell nutzbarer Kraftaufbau mit aktiver Beugung gegen Schwerkraft und Widerstand. Außerdem wurde für diese Patienten eine Stabilisierung der Schulter mit aktiver Beweglichkeit erreicht. In der Kombination beider Funktionen konnte eine Funktionalität der Extremität gesichert werden. Im Vergleich zur Literatur kann die verkürzte Latenz zwischen Unfallzeitpunkt und Operationsdatum als günstiger Faktor identifiziert werden.

Schlussfolgerung: Extraplexale Neurotisationen zeigen bei frühzeitiger operativer Therapie von kompletten sowie inkompletten Verletzungen des Plexus brachialis verbesserte Resultate bei frühzeitiger Durchführung. Eine zeitnahe und aussagekräftige Diagnostik ist notwendig, um diesen Vorteil auch im klinischen Alltag umzusetzen.