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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Wie lang müssen Video-Sequenzen sein, um bei der Arthroskopie erhobene Befunde für andere nachvollziehbar darstellen zu können?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Steffen Löw - Caritas-Krankenhaus, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sektion Handchirurgie, Bad Mergentheim, Deutschland
  • Holger Erne - Klinikum Rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Plastische und Handchirurgie, München, Deutschland
  • Alexander Schütz - Sporthopaedicum, Regensburg, Deutschland
  • Frank Unglaub - Vulpiusklinik, Handchirurgie, Bad Rappenau, Deutschland
  • Christian K Spies - Vulpiusklinik, Handchirurgie, Bad Rappenau, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh29

doi: 10.3205/15dgh29, urn:nbn:de:0183-15dgh297

Published: September 21, 2015

© 2015 Löw et al.
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Fragestellung: Die Arthroskopie ist zu einem unverzichtbaren Instrument für Diagnostik und Therapie verschiedenster Handgelenkpathologien geworden. Entsprechend ist es notwendig, die Qualität der Dokumentation arthroskopisch erhobener Befunde zu verbessern. Dabei sollen Videos einen gewissen Vorteil gegenüber Fotos haben. Es wird jedoch ein Zusammenhang der Nachvollziehbarkeit von Knorpelbefunden mit der Länge der Video-Sequenzen vermutet. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss der Länge von Arthroskopie Video-Sequenzen auf die Interobserver Reliabilität.

Methodik: 100 konsekutive Arthroskopien wurden anhand von Videos dokumentiert. Dabei wurden von radiokarpal und von mediokarpal jeweils zwei Videos angefertigt, wobei eine Video-Sequenz doppelt so lang war als die andere. Die jeweils zu einem Gelenk gehörenden Videos, gepaart nach gleicher Länge, wurden in randomisiert gemischter Reihenfolge zwei unabhängigen in der Handgelenk-Arthroskopie erfahrenen Chirurgen zur Befundung vorgelegt. Deren Einschätzung intra-artikulärer Befunde wurde mit den intra-operativ erhobenen Befunden verglichen. Kappa Koeffizienten wurden berechnet. Wir vermuteten, dass insbesondere der Knorpelstatus anhand längerer Video-Sequenzen exakter beurteilt werden kann als anhand kürzerer Video-Sequenzen.

Ergebnisse: Die Kappa Koeffizienten (0,524 für Chirurg 1; 0,700 für Chirurg 2) für die Beurteilung des Knorpelstatus des Handgelenkes insgesamt anhand längerer Videos zeigten nur eine geringfügig bessere Übereinstimmung verglichen mit den Koeffizienten für die Betrachtung der kürzeren Videos (0,465, bzw. 0,639). Für die einzelnen Gelenkflächen separat berechnet waren die Ergebnisse derart uneinheitlich, dass ein eindeutiger Vorteil längerer Video-Sequenzen nicht nachgewiesen werden konnte. Jedoch wurden anhand kürzerer Videos doppelt so viele Knorpelschäden falsch positiv eingeschätzt als anhand längerer Videos. Auch die Beurteilung von Bandläsionen war anhand längerer Videos genauer als anhand kürzerer Videos.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse bestätigen die Vermutung, dass für eine bessere Nachvollziehbarkeit intra-operativ erhobener Befunde längere Video-Dokumente nötig sind. Dies vermindert das Risiko falsch positiver Befundung von Knorpelschäden. Zudem werden relevante Bandschäden besser anhand längerer Video-Sequenzen erkannt. Als adäquate Dauer eines Video-Dokuments empfehlen wir daher 60s für den radiokarpalen und 45s für den mediokarpalen Gelenkabschnitt. Videos von unübersichtlichen Gelenken sollten entsprechend länger dauern.