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56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

24. - 26.09.2015, Ludwigsburg

Doppeldaumen mit atypischem Beugesehnenverlauf: Kann die Stellung durch eine Sehnentransposition langfristig korrigiert werden?

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Wiebke Hülsemann - Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Deutschland
  • Max Mann - Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Deutschland
  • Frank Winkler - Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Hamburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 56. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Ludwigsburg, 24.-26.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgh18

doi: 10.3205/15dgh18, urn:nbn:de:0183-15dgh189

Published: September 21, 2015

© 2015 Hülsemann et al.
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Fragestellung: Beim Doppeldaumen finden sich relativ häufig atypische Beugesehnen, die eine radiale Fehlstellung der Endglieder verursachen. Um den Daumen zu begradigen und einer postoperativen Z-Deformität vorzubeugen ist eine operative Korrektur der Beugesehne erforderlich. Durch eine Transposition des FPL-Ansatzes kann der Daumen begradigt werden. Eine Normalisierung der exzentrisch verlaufenden Beugesehnenscheide ist nicht möglich. Im Wachstum kann sich die Fehlstellung wieder einstellen. Ob die Beugesehnentransposition zu einer nachhaltigen Stellungskorrektur des Daumens führt, soll überprüft werden.

Methodik: Retrospektiv haben wir unsere Patienten, die zwischen 2000 und 2010 operiert wurden, mit einem minimalen Follow-up von 3 Jahren nachuntersucht. Sie wurden nach Geschlecht, Alter bei der Operation, Stellung des Daumens, aktiver und passiver Beweglichkeit im Endgelenk analysiert.

Ergebnisse: Von 28 Kindern, die mit einem Doppeldaumen und exzentrischem Verlauf des Flexor pollicis longus und mit einer Beugesehnentransposition operiert wurden, konnten 23 mit einem Follow-up von median 5,2 Jahren (3 bis 12 Jahre) nachuntersucht werden. Das Alter bei der Primäroperation betrug 1,6 Jahre. Bei den meisten (16 von 23) lag ein Doppeldaumen vom Typ Wassel IV vor. Bei 10 Patienten stand der Daumen gerade, bei 5 Kindern in leichter Radialdeviation von 10°. 8 Patienten entwickelten eine deutliche radiale Fehlstellung von 20° oder eine funktionell störende Beugefehlstellung von 30°. Die Fehlstellung entwickelte sich im Mittel 5 Jahre postoperativ. Sie wurde bei 4 Patienten mit einer aufrichtenden Endgelenkarthrodese korrigiert. Das Endgelenk war bei allen Patienten stabil. Eine aktive Endgelenkbeweglichkeit war in der Regel nicht oder gering vorhanden. In Einzelfällen konnte das Endgelenk bis zu 40° gebeugt werden.

Schlussfolgerung: Die durch Fehlinsertion der Beuger bedingte Fehlstellung des Daumenendgelenkes kann durch die Beugesehnentransposition nachhaltig korrigiert werden. Die Endgelenke sind in der Regel präoperativ und bleiben postoperativ in der Regel aktiv nicht beweglich. Eine Verschlechterung der Stellung ist im Wachstum möglich. Eine erneute Fehlstellung kann durch eine Endgelenkarthrodese korrigiert werden.