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Langzeitergebnisse nach Beugesehnennähten der Zonen I und II bei Kindern
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Published: | October 5, 2011 |
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Fragestellung: Die Inzidenz kindlicher Beugesehnenverletzungen ist unklar. Neben den Besonderheiten, die die Behandlung von Kindern aufweist, sind vermutlich zwei Dinge für das Behandlungsergebnis ausschlaggebend: Die klinische Diagnosestellung und die Nachbehandlung. Die operativen Therapie ist nicht selten protrahiert und eine dynamische Nachbehandlung ist bei den nichtkooperativen (Klein)kindern nicht sicher möglich. Es gibt vereinzelte Publikationen kleinerer Patientenkollektive, die insgesamt gute bis sehr gute Behandlungsergebnisse bei niedrigen Rerupturraten aufweisen. Lediglich die Untergruppe der <3-Jährigen weist eine erhöhte Rerupturrate auf. Es besteht bisher noch kein Konsens über die operativen Techniken und die postoperative Nachbehandlung kindlicher Patienten. Ziel der Arbeit ist die Evaluation der Langzeitergebnisse nach operativer Therapie kindlicher Beugesehnenverletzungen der Zonen I und II.
Methodik: Um ein follow-up von mindestens 5 Jahren zu erreichen, wurden sämtliche Patienten, die in den Jahren 2000-2006 am Kinderkrankenhaus Wilhelmstift behandelt wurden in die Untersuchung einbezogen. Es wurden 55 Kinder im Alter zwischen 14 Monaten 2 und 17 Jahren (Median 6,0 Jahre) mit insgesamt 57 betroffenen Fingern aufgrund von Beugesehnenverletzungen der Zonen I und II behandelt. Fingerrevaskularisationen wurden ausgeschlossen. Die Nachuntersuchung der Patienten erfolgte zwischen 5 und 11 Jahre nach der operativen Therpie. Dabei wurden neben epidemiologischen und behandlungsspezifischen Daten insbesondere die aktive Beweglichkeit der IP-Gelenke mit deren Range of Motion (ROM) gemessen und die Total Active Motion (TAM) mitsamt ASSH-, Buck-Gramcko- und Strickland-Score bestimmt. Abschließend erfolgte eine Krafmessung in Relation zur gesunden Gegenseite.
Ergebnisse: Bei den 55 Patienten, resp. 57 Fingern waren 7 Langfinger in Zone I, 37 Langfinger in Zone II verletzt. Der Daumen war in den Zonen I und II 13 mal betroffen. Bei insgesamt 27 Fingern (47,4%) bestanden zusätzliche nervale und/ oder arterielle Verletzungen. Die Operation erfolgte bei 47 Fingern innerhalb 24 Stunden, wobei der Altersmedian dieser Gruppe 6,4 Jahre betrug. Eine verspätete Operation erfolgte bei 10 Fingern, dieses 7 Tage-10 Wochen (Median 30 Tage) nach Unfallereignis (innerhalb von 10 Tagen: 1 Kind, innerhalb von 3 Wochen 4 Kinder). Der Altersmeridian dieser Gruppe betrug 4,2 Jahre. Die Nachbehandlung erfolgte bei 11 Fingern dynamisch (Altersmedian 11,2 Jahre), in den restlichen 46 Fingern immobilisierend (Altersmedian 4,7 Jahre). Bei 3 Fingern (5,3%) trat eine Reruptur auf, welche in 2 Fällen durch eine erneute Naht und in einem Fall durch Sehnentranplantation behandelt wurde. Das funktionelle Ergebnis des Gesamtkollektivs ist insgesamt gut bis sehr gut, die genauen Scorings werden vorgestellt.
Schlussfolgerung: Trotz einiger Besonderheiten bei der Behandlung kindlicher Beugesehnenverletzungen wie zum Beispiel der hohen Rate nicht dynamisch nachbehandelter Patienten sind die funktionellen Ergebnisse überzeugend.