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51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

07.10.- 09.10.2010, Nürnberg

Die endoskopische Behandlung des Nervus-interosseus-anterior Syndromes (Kiloh-Nevin-Syndrom)

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Hans-Georg Damert - Universitätsklinik Magdeburg, Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Reimer Hoffmann
  • Silke Altmann

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 51. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Nürnberg, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgh39

doi: 10.3205/10dgh39, urn:nbn:de:0183-10dgh394

Published: September 16, 2010

© 2010 Damert et al.
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Fragestellung: Das Nervus-interosseus-anterior Syndrom beschreibt ein seltenes Kompressionssyndrom eines motorischen Astes des N. medianus am Unterarm. Die Symptomatik besteht in einer Kraftminderung oder Parese des M. flexor pollicis longus und/oder des M. flexor digitorum profundus des Zeigefingers, gelegentlich auch des Mittelfingers. Sensible Ausfälle bestehen nicht, weshalb die Symptomatik nicht selten als Beugesehnenläsion fehlgedeutet wird. Neben Sehnenverletzungen müssen auch eine fixierte Tendovaginitis stenosans sowie neurologische Erkrankungen, wie das Parsonage-Turner-Syndrom, ausgeschlossen werden.

Methodik: Kommt es nach konservativer Therapie nicht zu einer Besserung der Beschwerden ist die chirurgische Dekompression des N. interosseus anterior indiziert. Die Technik der offenen Dekompression, wie sie in Lehrbüchern und Publikationen empfohlen wird, erfolgt über eine palmare Inzision am distalen Oberarm bis Mitte Unterarm in einer Länge von 15–25 cm. Dies führt häufig zu einer auffälligen Narbe, die häufig hypertrophiert. Endoskopische Techniken, die zur Dekompression peripherer Nerven an der oberen Extremität angewandt werden, sind nicht neu. Sehr kleine Inzisionen werden mit langen Dekompressionsstrecken kombiniert.

Ergebnisse: Wir haben unsere guten Erfahrungen der langstreckigen Neurolyse beim Kubitaltunnelsyndrom zum Anlass genommen, auch Patienten mit einem Nervus-interosseus-anterior-Syndrom mit der endoskopischen Technik zu dekomprimieren. Über einen ca. 4 cm langen Schnitt etwas distal und parallel zur Ellenbeugefalte kann eine suffiziente Neurolyse über eine gleiche Länge wie bei der offenen Methode vorgenommen werden. In dieser Präsentation werden sowohl die Operationstechnik vorgestellt, als auch ein-Jahres-Ergebnisse von Patienten gezeigt. Bisher sind bereits drei Patienten nachuntersucht, die alle ein sehr gutes outcome zeigen. Zum Kongresszeitpunkt werden noch Ergebnisse weiterer Patienten vorliegen.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass auch nach Durchsicht der Literatur, weder die Ursache für das Interosseus-anterior-Syndrom gesichert ist, noch ein einheitlicher Behandlungsalgorithmus vorliegt. Die Autoren empfehlen jedoch bei der Entscheidung zum operativen Vorgehen, die endoskopische Neurolyse als Verfahren zu bevorzugen.