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50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

08.10.- 10.10.2009, Tübingen

Die ICF Core Sets der Hand – Entwicklung und Ausblick

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Caroline Dereskewitz - Unfallkrankenhaus Hamburg, Abteilung für Hand-, Plastische und Mikrochirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Alarcos Cieza
  • K.-D. Rudolf
  • C. Steen
  • H.-E. Schaller

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Tübingen, 08.-10.10.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09dgh31

doi: 10.3205/09dgh31, urn:nbn:de:0183-09dgh311

Published: October 5, 2009

© 2009 Dereskewitz et al.
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Fragestellung: Auf Basis der Internationalen Klassifikation für Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO sollte mit den ICF Core Sets der Hand ein international gültiges System entwickelt werden, welches jede Form der Funktionsfähigkeit bzw. Behinderung der Hand abbilden kann und zudem die Auswirkung auf das Leben des Patienten widerspiegelt.

Methodik: Entsprechend den WHO Standards zur Entwicklung von ICF Core Sets wurden in der so genannten Vorbereitungsphase vier Vorstudien durchgeführt, um jene Faktoren zu selektieren, welche bei der Beschreibung der Handfunktion von Bedeutung sind. Diese Vorbereitungsstudien waren: (1) eine empirische Multizenterstudien mit 210 Patienten zur Erfassung der klinischen Perspektive, (2) ein systematischer Literaturreview, in dem 2782 Studien eingeschlossen wurden, um die Forscherperspektive zu berücksichtigen, (3) eine qualitative Studie mit zehn Fokusgruppen, um die Patientenperpektive zu erfassen sowie (4) eine internet-basierte Expertenbefragung mit 162 Experten verschiedener Berufsgruppen aus 55 Ländern zur Erhebung der Perspektive der in die Behandlung involvierten Gesundheitsfachpersonen. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse dieser vier Vorstudien sowie auf der Basis eines mehrstufigen und evidenzbasierten Konsensusprozesses verabschiedeten 23 internationale Experten diverser Gesundheitsberufe (Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Pflegefachkräfte, Psychologen sowie Sozialarbeiter) auf einer dreitägigen Konsensuskonferenz in der Schweiz die erste Version der ICF Core Sets der Hand.

Ergebnisse: Für wissenschaftliche Studienzwecke steht das so genannte „Brief ICF Core Set“, das 23 ICF-Kategorien enthält, zur Verfügung. Zur Beschreibung der Funktionsfähigkeit von Personen mit Beeinträchtigungen der Handfunktion im interdisziplinären klinischen Assessment wurde das so genannte „Comprehensive ICF Core Set“ verabschiedet, das mit 117 ICF-Kategorien das breite Spektrum der möglichen Einschränkungen der Funktionsfähigkeit sowie relevante Umweltfaktoren enthält.

Schlussfolgerung: Mit den WHO ICF Core Sets der Hand liegt ein internationaler und interdisziplinärer Standard vor, mit dem die Funktionsfähigkeit von Personen mit Beeinträchtigungen der Handfunktion ganzheitlich sowohl in der interdisziplinären Behandlung als auch in der Forschung beschrieben werden kann.