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3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Internetbasierte Prävention und Frühe Intervention: Die EU-Initiative ProYouth (Vortrag im Symposium „Internetbasierte Interventionen bei Essstörungen“ – Fichter/de Zwaan)

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess033

doi: 10.3205/12dgess033, urn:nbn:de:0183-12dgess0335

Published: February 8, 2012

© 2012 Bauer et al.
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Hintergrund: Das Potential von internetbasierten Programmen zur Prävention von Essstörungen wurde wiederholt belegt. Das EU-Projekt ProYouth beschäftigt sich mit der Frage, wie ein positiv evaluiertes Programm möglichst effektiv, effizient und nachhaltig in der Zielpopulation der Jugendlichen und jungen Erwachsenen implementiert werden kann.

Methodik: Aufbauend auf Vorarbeiten der Forschungsstelle für Psychotherapie steht im Zentrum der ProYouth-Initiative ein internetbasiertes Portal zur Gesundheitsförderung, Prävention und frühen Intervention. Die Kombination von automatisierten und individualisierten Komponenten erlaubt es, mit vertretbarem Aufwand große Stichproben (N>100.000) anzusprechen. In Vorbereitung auf die Implementierung des Portals wurden 399 weibliche Jugendliche zu ihren Einstellungen bzgl. der Inanspruchnahme professioneller Hilfe und bzgl. des Internetportals befragt.

Ergebnisse: Lediglich 23% der Jugendlichen gaben an, dass sie im Fall einer Essstörung definitiv professionelle Hilfe (z.B. Therapeut, Beratungsstelle) in Anspruch nehmen würden. Als häufigste Barrieren wurden die Sorge „als krank oder gestört abgestempelt zu werden“ (67%), der Wunsch das Problem für sich zu behalten (54%) und Schamgefühle (48%) genannt.

Die Bewertung der verschiedenen Komponenten des online-Portals fiel überwiegend positiv aus. Vor allem die Möglichkeiten zur anonymen Nutzung (74%) und zum Austausch mit gleichaltrigen Betroffenen (65%) wurden als Vorteile gesehen. Über die Hälfte der Befragten (55%) gaben an, dass sie das Portal bei Bedarf nutzen würden.

Diskussion: Jugendliche stehen dem Einsatz des Internetportals positiv gegenüber. Die derzeitige Untersuchung verschiedener Implementierungsstrategien hinsichtlich Reichweite, Kosten-Effektivität und Public Health Impact verspricht wichtige Hinweise für die optimale Vermittlung des online-Angebots zu liefern.

ProYouth wird bis 2014 von der EU im Health Programme gefördert (Ref. 20101209).