gms | German Medical Science

3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

23.02. - 25.02.2012, Hannover

Behandlungsergebnisse stationärer, tagesklinischer und ambulanter Anorexie-Behandlung im Vergleich: Eine Metaanalyse

Meeting Abstract

Search Medline for

  • corresponding author A. Hartmann - Universitätsklinikum Freiburg, Abt. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 3. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Hannover, 23.-25.02.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgess014

doi: 10.3205/12dgess014, urn:nbn:de:0183-12dgess0146

Published: February 8, 2012

© 2012 Hartmann.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Für die Erstellung der AWMF-Leitlinie Essstörungen wurde die Literatur zur psychotherapeutischen Behandlung der Anorexia Nervosa systematisch erfasst und ausgewertet. Die Datenlage der Studien erlaubte keine klassische Meta-Analyse randomisiert kontrollierter Studien. Als Alternative wurden auch klinische Untersuchungen einem systematischen Review unterworfen, und deren Ergebnisse durch SMC-Scores (Standardized Mean Change) integriert. Unter anderem wurden diese SMC-Scores auf Unterschiede zwischen Behandlungssettings (stationär/ambulant) geprüft.

Methode: Nach einer systematischen und umfassenden Literaturrecherche wurden Studien ausgewählt und von drei unabhängigen Beurteilern ausgewertet. Gewichtszunahme war das Hauptergebniskriterium und wurde in SMC-Scores verrechnet. Diese Effektstärken wurden auf Homogenität geprüft.

Ergebnisse: 57 Studien mit 84 Behandlungsarmen und 2.273 Patienten konnten integriert werden. Es zeigten sich erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Studien. Als stärkster Bias wurde identifiziert, dass die Studien selektiv Ergebnisse von Stichproben berichteten, die als Beender-, Abbrecher- oder Intention to Treat Stichproben beschrieben werden konnten. Nur wenige relevante Prädiktoren konnten identifiziert werden. Im Endergebnis unterschieden sich stationäre nicht signifikant von ambulanten Behandlungen. Jedoch erreichten stationäre Behandlungen schnellere Gewichtszunahmen als ambulante.

Diskussion: Die Studie beschreibt Gewichtszunahmeeffekte die in stationären und ambulanten Settings erreicht wurden. Sie fand keine starken und signifikanten Unterschiede im Endergebnis der Behandlungen, wenn nach Behandlungssetting oder Therapietechnik unterschieden wurde. Einschränkungen in der Generalisierbarkeit dieser Ergebnisse müssen aufgrund der Qualität der Primärstudien, der daraus ableitbaren lückenhaften Datenlage und der Aussagekraft der SMC-Methodik gemacht werden.