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Sozialer Druck und die Entstehung von Körperunzufriedenheit und gestörtem Essverhalten
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Published: | October 24, 2007 |
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Die wichtige Rolle soziokultureller Einflüsse in der Entstehung von Körperunzufriedenheit und gestörtem Essverhalten ist inzwischen unbestritten. Der überwiegende Teil der Untersuchungen in diesem Bereich widmet sich jedoch vorwiegend distalen Einflussfaktoren, wie z.B. der Wirkung des durch die Medien propagierten Schönheitsideals. Weniger umfangreich ist die Anzahl der Studien, die sich den unmittelbaren sozialen Einflüssen auf die Entwicklung von Körperunzufriedenheit und gestörtem Essverhalten widmen. Existierende Studien bleiben zudem oft nur begrenzt aussagekräftig, aufgrund der Beschränkung auf meist nur einen sozialen Kontext (z.B. Mutter oder Peers) sowie spezielle Zielgruppen (z.B. Adipöse) und dem Mangel an validen Messinstrumenten.
Mit dem FASD (Fragebogen zum aussehensbezogenen Druck) wird ein Verfahren vorgestellt, das aussehensbezogenen sozialen Druck zuverlässig erfasst und dabei:
- die für Jugendlichen zentralen sozialen Kontexte (Peers und Eltern) berücksichtigt,
- unterschiedliche Facetten sozialen Drucks abbildet und
- nicht auf eine spezielle Zielgruppe beschränkt bleibt.
Der inzwischen in Vorstudien erprobte Fragebogen kam nun im Rahmen einer größeren Befragung von Schülerinnen und Schülern der Klassen 7 und 8 an Gymnasien und Gesamtschulen zum Einsatz (n=744; 53,6% Mädchen). Neben dem Erleben sozialen Drucks wurden die Teilnehmer hinsichtlich ihres Essverhaltens (EAT, EDI-2) und ihres Körperbildes sowie zu weiteren psychosozialen Aspekten [z.B. Selbstwert (CHQ), Bedeutsamkeit von Aussehen (ASI-R), Tendenz zu sozialem Vergleich (PACS)] befragt.
Ca. 5% der Befragten können anhand des EAT als eindeutig auffällig in ihrem Essverhalten klassifiziert werden, weitere 12% liegen im Bereich subklinischer Auffälligkeiten. Dabei zeigen sich gerade für SchülerInnen mit erhöhten EAT-Werten deutliche Zusammenhänge zu Aspekten des sozialen Drucks. Ebenso ergeben sich Zusammenhänge zur Körperunzufriedenheit, sowie zu psychosozialen Variablen, z.B. Bedeutsamkeit des Aussehens und Selbstwert.
Erste Ergebnisse belegen, dass dem erlebten sozialen Druck eine wichtige Rolle in der Entstehung von Körperunzufriedenheit und gestörtem Essverhalten zukommt. Unterschiedliche Wirkmechanismen werden diskutiert und sollen in nachfolgenden Untersuchungen längsschnittlich abgeklärt werden sollen.