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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Minimierung der Magenentleerungsstörung nach pyloruserhaltender partieller Duodenopankreatektomie (PPDP) durch einfache Modifikation der Rekonstruktionstechnik

Meeting Abstract

  • Stefanie Cordesmeyer - Raphaelsklinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Stefanie Lodde - Evangelisches Krankenhaus, Orthopädie, Unna, Deutschland
  • Johanna Buhr - Raphaelsklinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Kim Krückemeier - Raphaelsklinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Teresa Vogel - Raphaelsklinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Erik Allemeyer - Raphaelsklinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Matthias Hoffmann - Raphaelsklinik, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch620

doi: 10.3205/15dgch620, urn:nbn:de:0183-15dgch6208

Published: April 24, 2015

© 2015 Cordesmeyer et al.
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Text

Einleitung: Magenentleerungsstörungen (DGE) stellen neben Pankreasfisteln nach wie vor die Hauptkomplikation in der Pankreaschirurgie dar. Bezüglich der Überlegenheit der verschiedenen OP-Techniken wie distale Gastrektomie vs. PPDP, antekolische/retrokolische Rekonstruktionsverfahren mit langen oder kurzen Schlingen sowie der vielfältigen medikamentösen Therapieansätze wird seit langem kontrovers diskutiert. Wir stellen die Zahlen unseres Pankreaszentrums von 2009-2013 (incl.) vor, nachdem die Rekonstruktion nach pyloruserhaltender partieller Duodenopankreatektomie (PPDP) modifiziert worden war. Diese erfolgt seither mittels langer Schlinge (50cm), antekolischem Rekonstruktionsweg der Duodeno-Jejunostomie und Braun´scher Fußpunktanastomose. Zusätzlich wurde im Rahmen des Zertifizierungsprozesses im Jahr 2011 ein Fast Track Konzept nach Pankreaseingriffen formalisiert, welches seit 2012 angewandt wird.

Material und Methoden: Zwischen Januar 2009 und Dezember 2013 wurden insgesamt 144 Patienten aufgrund von periampullären- sowie Gallengangsveränderungen im Bereich des Pankreas sowie der Papilla vateri operiert. Bei 80 Patienten erfolgte eine PPDP. Die Rekonstruktion wurde stets wie oben beschrieben durchgeführt. Das peri- und postoperative Management erfolgte gemäß des Fast Track Protokolls (präoperative Vorbereitung, Entfernung der Magensonde, Kostaufbau flüssig/fest, im Bedarfsfall Applikation von Prokinetika) und in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit. Dieses Kollektiv wurde bezüglich der Rate und Schwere einer DGE untersucht. Hierbei wurden die Kriterien der International Study Group of Pancreatic Surgery (ISGPS) für DGE zugrunde gelegt. Weiterhin wurden eingriffsspezifische Komplikationen (Insuffizienzen der Pankreo-, Hepatiko- oder Duodeno-Jejunostomie, Lymphfisteln, postoperative Blutungen, Sepsisfälle, Wundinfektionen) erhoben.

Ergebnisse: Demographische Daten: 58,8% Männer, 41,2% Frauen; Alter (median): 68,5 Jahre (33-87); BMI: 25,22 (17,5-35,9). Intraoperative Bluttransfusion: 22,5%; Anzahl der Blutkonserven (EKs)/Patient: 2 (2-12); postoperative Bluttransfusion: 47,5%; Anzahl der EKs/Patient: 2 (1-21); Dauer Krankenhausaufenthalt: 17,5 Tage (5-63); Dauer des intensivmedizinischen Aufenthaltes (ICU): 4 Tage (0-44); Relaparotomierate: 17,5%; 30-Tage Mortalität: 2,5%, so dass in insgesamt 20% der Fälle ein komplizierter Verlauf mit prolongiertem ICU-Aufenthalt verzeichnet wurde. Diese 16 Patienten wurden von der Evaluation der DGE ausgenommen. Die Inzidenz der DGE betrug in der verbleibenden Gruppe 7,8% (5 von 64 Patienten). DGE Grad A wurde in 80% der Fälle beobachtet, Grad B in 20%. Grad C trat nicht auf. Bei zwei der Patienten (40% der beobachteten DGE-Fälle) lagen zudem abdominelle Komplikationen vor (infiziertes Biliom bzw. Pankreasfistel). Übelkeit/Erbrechen: 9,4%; mediane Liegedauer der Magensonde: 1 Tag (0-4 Tage); 2. Magensonde: 1 Tag (1-4 Tage); Prokinetika: 6,3%; Dauer der zusätzlichen parenteralen Ernährung: 3 Tage (0-18). Im Vergleich des Kollektivs bezüglich der Auswirkungen des 2012 etablierten Fast Track Konzeptes konnten keine statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Auswertung zeigen eine wesentlich niedrigere Rate an DGE als in der aktuellen Literatur zu finden. Die Etablierung des Fast Track Protokolls im Jahr 2012 ergab keine zusätzlichen positiven Impulse. Dies mag darin begründet sein, dass die Umsetzung des Fast Track Protokolls sukzessive erfolgte und einzelne Aspekte bereits in den Vorjahren Eingang in das peri- und postoperative Management fanden.