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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Interdisziplinäre Rekonstruktionen in der onkologischen Kopf-Hals- und Thorax-Chirurgie unter Einsatz von Insel-Lappenplastiken aus dem supraclaviculären Angiosom

Meeting Abstract

  • Erhan Demir - Klinikum Köln-Merheim - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Klinik für Plastische Chirurgie, Handchirurgie,, Köln, Deutschland
  • Jennifer Lynn Schiefer - Klinikum Köln-Merheim - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Klinik für Plastische Chirurgie, Handchirurgie,, Köln, Deutschland
  • Alexandra Schulz - Klinikum Köln-Merheim - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Klinik für Plastische Chirurgie, Handchirurgie,, Köln, Deutschland
  • Paul Christian Fuchs - Klinikum Köln-Merheim - Kliniken der Stadt Köln gGmbH, Klinik für Plastische Chirurgie, Handchirurgie,, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch589

doi: 10.3205/15dgch589, urn:nbn:de:0183-15dgch5894

Published: April 24, 2015

© 2015 Demir et al.
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Text

Einleitung: Das Angiosom der Schulter- und Deltopectoralregion stellt mit dem "Supraclaviculären Insellappen" oder in Form des "anterior Supraclavicular Artery Perforator flaps" verlässliche Lappenplastiken zur Rekonstruktion von Defekten der Kopf-Hals Region zur Verfügung. Im Kontext der interdisziplinären onkologischen Chirurgie am Klinikum der Universität Witten/Herdecke in Köln-Merheim sollen neue Möglichkeiten aber auch Grenzen des Einsatzes von Lappenplastiken aus dem supraclaviculären Angiosom vorgestellt werden.

Material und Methoden: Im Verbund der interdisziplinären onkologischen Chirurgie in Köln wurden im Zeitraum vom Januar 2013 bis August 2014, n=10 Lappenplastiken aus dem supraclaviculären Angiosom zur sofortigen einzeitigen Wiederherstellung von Weichteildefekten nach ausgedehnten onkologischen Resektion durch die Kollegen der HNO bzw. der Thoraxchirurgie als konsiliarische Operationen durchgeführt. Die Indikationsstellung erfolgte durch den verantwortlichen Operateur im Rahmen der wöchentlichen interdisziplinären Sprechstunden.Es wurden 2 Frauen und 8 Männer im mittleren Alter von 68,1 Jahren (53 - 79 Jahre) behandelt. Die onkologischen Diagnosen verteilten sich auf sechs Larynx-Carcinome, zwei Plattenepithel Carcinome am Hals bzw. Sternum , einen Parotis-Tumor und eine Metastase eines Bronchialcarcinoms im oberen Mediastinum.Im Anschluss an die onkologischen Resektion durch die Kollegen der HNO bzw. Thoraxchirurgie und nach Sicherung des in-sano Resektionsstatus wurden nach Übernahme des Situs in allen Fällen einzeitig die Weichteildefekte mit Defektgrößen von 7 x 7 cm bis zu 12 x 15 cm durch SIF bzw. a-SAP Lappenplastiken erfolgreich gedeckt.

Ergebnisse: Alle Operationen wurden durch den Erstautor als sogenannte „konsiliarische Stand-by Procedure“ in einer fachfremden externen Umgebung durchgeführt.

Die mittlere Schnitt-Naht-Zeit der plastisch-chirurgischen Operationen lag zwischen 100 und 135 Minuten bei Gesamtmaßnahmenzeiten zwischen 305 und 420 Minuten der Prozeduren.

Eine Anzahl von n=8 Lappenplastiken zeigten einen komplikationslosen intra- und postoperativen Heilungsverlauf im Hinblick auf die onkologische Resektion und auf die Weichteildeckung. Eine Lappenplastik nach Laryngektomie benötigte eine Sekundärnaht im Bereich der Nahtstelle zwischen dem Tracheostoma und der a-SAP Lappenplastik im Intervall. Ebenso wurde eine Wundheilungsstörung an der Hebstelle einer SIF-Lappenplastik mit einem sekundären Wundverschluss versorgt.

Der Patient verblieb jeweils in der bettenführenden Klinik. Die DRG wurde grundsätzlich zwischen den beteiligten Kliniken und der Plastischen Chirurgie geteilt.

Schlussfolgerung: Die SIF- bzw. a-SAP Lappenplastik bietet durch die konstante Anatomie seines Angiosoms eine ideale Defektdeckungsoption in der interdisziplinären onkologischen Chirurgie des Kopf-Halsbereichs im Kontext einer einzeitigen Defektdeckung.Die Lappenplastik kann nach einer angemessenen Lernkurve, ohne den Einsatz der Mikrochirurgie und dem damit verbundenen logistischen und personellen prä- und postoperativen Aufwand, gerade in einer fachfremden externen Umgebung als konsiliarische Operation zügig sichere und zuverlässige Ergebnisse liefern.Unser Model am Klinikum der Universität Witten/Herdecke in Köln-Merheim zeigt die Möglichkeit einer reibungslosen erfolgreichen interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen HNO, Thoraxchirurgie mit der Plastischen Chirurgie.