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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Nasenrekonstruktion nach Tumorresektion: Konzeptionelle Lappenselektion unter wirtschaftlichen und ausbildungsrelevanten Gesichtspunkten

Meeting Abstract

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  • Andreas Gröger - Sana Klinikum Offenbach, Plastische Chirurgie, Offenbach, Deutschland
  • Henrik Menke - Sana Klinikum Offenbach, Plastische Chirurgie, Offenbach, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch588

doi: 10.3205/15dgch588, urn:nbn:de:0183-15dgch5880

Published: April 24, 2015

© 2015 Gröger et al.
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Einleitung: Frühe chirurgische Verfahren der Nasenrekonstruktion markieren den Beginn der Plastischen Chirurgie und haben in der Vergangenheit gerade im deutschsprachigen Raum zu der Entwicklung von Lappenplastiken geführt, die heute noch zur Deckung nasaler Defekte verwendet werden.

Trotz dieser langen Tradition stehen Plastische Chirurgen zunehmend in harter Konkurrenz mit anderen Fachgebieten. Seit längerer Zeit erweitern chirurgisch- tätige Dermatologen ihr Spektrum auch auf rekonstruktive Eingriffe. Auf der anderen Seite agieren zertifizierte Hauttumorzentren oft ohne „echten“ plastisch-chirurgischen Kooperationspartner, binden aber zunehmend dermatologische Praxen als Behandlungspartner an sich.

Abnehmende Patientenzahlen, die vergleichbar geringen DRG- Erlöse für rekonstruktive Naseneingriffe und die damit verbundenen wirtschaftlichen Zwänge in vielen Kliniken, schwächen die plastisch- chirurgische Facharztausbildung in einem fundamentalen Bereich und führen langfristig zum Verlust einer historisch gewachsenen plastisch-chirurgischen Kernkompetenz.

Um dem Problem konzeptionell zu begegnen, wurden aus der Vielzahl an Rekonstruktionsverfahren vier Lappenplastiken nach u.g. Kriterien ausgewählt.

Material und Methoden: Kriterien der Lappenselektion:

1.
95% aller tumorbedingten nasalen Defekte werden mit den 4 Lappenplastiken abgedeckt,
2.
Op-Verfahren mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad entsprechend des jeweiligen Ausbildungsstandes,
3.
Alle Lappenplastiken müssen als Ausbildungseingriff einfach erlernbar, in begrenzter OP-Zeit und minimalen Risiko durchführbar sein und zu ästhetisch guten Ergebnissen führen

Ergebnisse: Von Jan. 2012-Juni. 2014 wurden 47 rekonstruktive Naseneingriffe von sieben verschiedenen Weiterbildungsassistenten unter der Verantwortung des Erstautors durchgeführt. Darunter waren folgende Lappenplastiken: Bilobed-Lappen (n=16), Nasolabiale Lappen ( VY, Insel, VSL) (n=9), Glabellalappen/ Marchac-lappen (n=14), Stirnlappen (Paramedian, frontal) (n=8). Komplikationen traten in 3 Fällen auf: 1x Nahtdehiszenz mit sekundäre Wundheilungsstörung an der Hebestelle des Paramedianlappens, 2x verlängerte Nachblutung und Hämatombildung ohne Revisionsnotwendigkeit.

Alle prä- und postoperativen Ergebnisse wurden standardisiert fotodokumentiert und von den jeweiligen Weiterbildungsassistenten und dem Erstautor bewertet.

Die vier Lappenplastiken werden jeweils anhand eines schlecht und durchschnittlich bewerteten Ergebnisses vorgestellt mit verfahrensimmanenten Vor- und Nachteilen. Die Schnitt- Naht- Zeiten der verschiedenen Lappenplastiken zeigte erwartungsgemäß starke individuelle Schwankungen und betrug im Durchschnitt: Bilobed-Lappen (28 min), Nasolabiale Lappen ( VY, Insel, VSL) (47 min), Glabellalappen/ Marchac-lappen (46 min), Stirnlappen (Paramedian, frontal) (72 min).

Schlussfolgerung: Die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in vielen Kliniken, sowie die zunehmende Konkurrenzsituation u.a. durch Dermatochirurgen nicht nur bei der Nasenrekonstruktion, sondern auch in anderen plastisch- chirurgischen Kernbereichen, sind eine Herausforderung für unser Fach.