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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Vergleich einer niedrigdosierten CNI-basierten Triple Therapie mit einer CNI-Therapie in Standarddosis hinsichtlich Infektionen, Abstoßung und Nierenfunktion nach Lebertransplantation – eine retrospektive Datenanalyse

Meeting Abstract

  • Jonas D. Senft - Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Daniel N. Gotthardt - Medizinische Klinik, Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
  • Lina Frischbier - Medizinische Klinik, Gastroenterologie, Heidelberg, Deutschland
  • Helge Bruns - Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Peter Schemmer - Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch537

doi: 10.3205/15dgch537, urn:nbn:de:0183-15dgch5370

Published: April 24, 2015

© 2015 Senft et al.
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Text

Einleitung: Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse ist der Vergleich einer low-dose mit einer standard-dose CNI-Therapie unter gleichzeitiger Mycophenolsäuregabe und Glukokortikoiden hinsichtlich Abstoßung, Infektionen und postoperativer Nierenfunktion während der Frühphase nach Lebertransplantation.

Material und Methoden: Retrospektive Datenanalyse lebertransplantierter Patienten im Zeitraum 01/12–06/12 hinsichtlich CNI-Talspiegel, glomerulärer Filtrationsrate (GFR nach MDRD), Infektionsrate und histologisch bestätigte Abstoßung über einen Nachuntersuchungszeitraum von 12 Wochen.

Ergebnisse: Es wurden im genannten Zeitraum 28 Patienten identifiziert, die eine CNI-basierte Tripeltherapie erhielten. Die Patienten wurden in Abhängigkeit des mittleren CNI-Talspiegels der ersten 7 Tage nach Lebertransplantation in eine low-dose (<80 ng/mL [n=16]) und eine standard-dose Gruppe (≥80 ng/mL [n=12]) eingeteilt. Eine histologisch gesicherte Abstoßungsreaktion (Banff ≥4) konnte bei drei Patienten der low-dose Gruppe und bei keinem Patienten der standard-dose Gruppe nachgewiesen werden (p=0.238). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Infektionsrate (low-dose: 5/12 vs. standard-dose: 4/11, p=0.673). Ein Transplantatsversagen trat bei vier Patienten der low-dose Gruppe und bei keinem Patienten der standard-dose Gruppe (p=0.113) auf. In keinem Fall konnte das Transplantatsversagen auf eine Abstoßungsreaktion zurückgeführt werden. Die mittlere (SD) geschätzte GFR am Tag vor der Transplantation (baseline) und Woche 12 war 79.5 (45.3) und 79.3 (24.5) mL/min/1.73m2 in der low-dose Gruppe (p=0.508), bzw. 106.0 (66.9) und 86.7 (23.2) mL/min/1.73 m2 in der standard-dose Gruppe (p=0.093). Die geschätzte GFR zeigte in der standard-dose Gruppe einen signifikante Verschlechterung bei Patienten mit guter Nierenfunktion (≥80 mL/min/1.73 m2) bei baseline (p=0.028). In der low-dose-CNI Gruppe zeigte sich eine signifikante Verbesserung der geschätzten GFR bei Patienten mit schlechter Nierenfunktion (≤60 mL/min/1.73 m2) bei baseline (p=0.043).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser retrospektiven Analyse deuten darauf hin, dass die Effizienz der immunsupressiven Wirkung einer CNI-basierten Tripel-Therapie bei mittlerer CNI-Talspiegeln von 60-80 ng/mL nicht kompromittiert wird. Bei Patienten mit guter Nierenfunktion könnte eine niedrig dosierte CNI-basierte Tripeltherapie zu einer verbesserten Protektion der Nierenfunktion beitragen. Insbesondere Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion scheinen von einer niedrig dosierten CNI-basierten Tripeltherapie zu profitieren.