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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Einfluss der Chirurgie auf das Langzeitüberleben von Patienten mit metastasierten pankreatischen neuroendokrinen Neoplasien

Meeting Abstract

  • Dominik Wiese - UKGM, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Volker Fendrich - Uniklinik Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Jens Waldmann - Universitätskliniken Giessen und Marburg, Standort Marburg, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland
  • Detlef K. Bartsch - UKGM, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Marburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch529

doi: 10.3205/15dgch529, urn:nbn:de:0183-15dgch5294

Published: April 24, 2015

© 2015 Wiese et al.
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Text

Einleitung: Für die Behandlung metastasierter pankreatischer neuroendokriner Neoplasien (pNEN) steht neben der Chirurgie inzwischen eine breite Palette interventioneller und medikamentöser Therapieoptionen zur Verfügung. Ziel der Studie war, die Bedeutung der chirurgischen Intervention für das Langzeitüberleben bei metastasierten pNEN zu evaluieren.

Material und Methoden: Aus einer prospektiven pNEN-Datenbank wurden alle Patienten mit sporadischen metastasierten pNEN und einem echten Überleben >10 Jahre nach Diagnosestellung selektioniert. Diese wurden retrospektiv hinsichtlich Tumorentität, Funktionalität, durchgeführter Operationen, additiver Therapieformen und bekannter prognostischer Marker analysiert.

Ergebnisse: Von 97 in der Datenbank erfassten Patienten mit sporadischen, hepatisch oder lymphogen metastasierten pNEN lebten 25 Patienten im Juni 2014 mindestens 10 Jahre nach Diagnosestellung (Spannbreite 10-29 Jahre). 16 (64%) der 25 Patienten waren „alive with disease“, 5 (20%) wiesen „no evidence of disease“ auf, 2 (8%) waren an ihrer Erkrankung verstorben, 2 Patienten starben nicht tumorbedingt. 11 (44%) Patienten hatten eine nichtfunktionelle pNEN, 11 Patienten ein Gastrinom, 2 Patienten ein Insulinom und 1 Patient ein VIPom. Bei diesen 25 Patienten wurden insgesamt 52 operative Eingriffe durchgeführt, wobei 14 (56%) Patienten mehrfach operiert wurden (2 mit 3 Eingriffen, 2 mit 4 Eingriffen, 1 mit 6 Eingriffen und 1 Patient mit 9 Eingriffen). 28-mal wurde eine reine Metastasenchirurgie durchgeführt, 24-mal erfolgte eine Primärtumorresektion, teils mit synchroner Metastasenresektion. 10 Patienten erhielten eine ausschließlich chirurgische Tumortherapie. Die restlichen 15 Patienten durchliefen zudem über die Jahre verschiedenste, individuell abgestimmte medikamentöse und/oder interventionelle Therapien. So erhielten 9 Patienten Octreotid(LAR) und 14 Patienten unterschiedliche Regime mit Chemotherapie (Dacarbazin, Streptozotocin, Doxorubicin, 5-FU) oder targeted-therapy (Sunitinib). Bei 2 Patienten wurde zudem eine externe Radiatio, bei 6 eine PRRT, bei 4 die TACE und bei 2 eine SIRT durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die Metastasenchirurgie ist der Eckpfeiler in der Therapie metastasierter pNEN. Obwohl eine Heilung selten ist, kann durch eine interdisziplinär abgestimmte Sequenz der verfügbaren Therapieoptionen bei etwa 25% der Patienten ein Langzeitüberleben, teils bis zu 30 Jahren, erreicht werden.