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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Intraoperatives Neuromonitoring: Vorhersagekraft des Signalverlustes des N. laryngeus recurrens und N. vagus auf die permanente N. laryngeus recurrens-Parese

Meeting Abstract

  • Adrian Billeter - GRN Klinik Sinsheim und Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein- und Viszeralschirurgie, Sinsheim, Deutschland
  • Tobias Gehrig - GRN Klinik Sinsheim und Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein- und Viszeralschirurgie, Sinsheim, Deutschland
  • Markus W. Büchler - Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Thomas Simon - GRN Klinik Sinsheim und Universitätsklinik Heidelberg, Allgemein- und Viszeralschirurgie, Sinsheim, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch525

doi: 10.3205/15dgch525, urn:nbn:de:0183-15dgch5250

Published: April 24, 2015

© 2015 Billeter et al.
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Text

Einleitung: Das intraoperative Neuromonitoring (IONM) hat sich in der Schilddrüsenchirurgie fest etabliert. Zwei aktuelle Meta-Analysen zeigen jedoch, dass zwar die Rate von transienten N. larnygeus recurrens-Paresen (NLRP) durch IONM positive beeinflusst werden, nicht jedoch die Raten von permanenten NLRP. Die Stimulation des N. vagus (NV) neben der direkten Stimulation des N. larnygeus recurrens (NRL) hat sich als zusätzliche Messung des IONM etabliert. Das Ziel dieser Studie war es, die Vorhersagekraft des intraoperativen Signalverlustes für postoperative NLRP der direkten Stimulation des NLR mit der indirekten NV-Stimulation zu vergleichen.

Material und Methoden: In diese Studien wurden sämtliche in unserer Klinik vom Januar 2009 bis Juli 2014 operierten Schilddrüsen eingeschlossen. Die Operationsindikation, das definitive histologische Resultat, die Anzahl nerves at risk, die Resultate des IONM sowie die Rate von postoperativen NLRP wurden in einer prospektiven Datenbank erfasst. Insgesamt wurden 333 Patienten mit 523 nerves at risk untersucht. Die Daten werden als Mittelwert und Standfehler präsentiert. Die statistische Auswertung wurde mittels Mann-Whitney-U oder Chi-Square Test durchgeführt. Unabhängige prädiktive Faktoren wurden mittels einer logarithmischen Regressionsanalyse identifiziert.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patient war 53.7 ± 13.8 Jahre. Es wurden 181 totale Thyreoidektomien / near total Thyreoidektomien, 143 Hemithyroidektomien, 4 subtotale Thyreoidektomien, 1 subtotale Hemithyreoidektomie und 2 Thyreoidektomien mit neck dissection durchgeführt. Von den 523 nerves at risk kam es zu 15 NLRP (2.86%). Ein IONM des NLR wurde in 97% der Eingriffe durchgeführt. Ein NV-Monitoring wurde in 86.4% der Operationen durchgeführt. Zu einem Signalverlust des NLR kam es in 8.22% und zu einem Verlust des NV-Signales kam es in 7.26%. In 5.16% gingen gleichzeitig das NLR und NV-Signal verloren. In 22% der Fälle mit Verlust des NLR Signales kam es zu einer postoperativen NLRP während es bei 25% der NV-Signalverlust zu einer postoperativen NLRP kam. Bei Verlust beider Signale bestand eine postoperative Recurrensschädigung in 60%. Der einzige unabhängige Prädiktor für eine postoperative NLRP war der gleichzeitige Signalverlust des NLR und NV mit einer Odds ratio von 26 (95% Konfidenzintervall 8.2–82).

Schlussfolgerung: Das IONM stellt eine wichtige Komponente der heutigen Schilddrüsenchirurgie dar. Bei gleichzeitigem Verlust des NLR und des NV-Signals muss von einer Recurrens-Parese ausgegangen werden und die weitere Operation sollte dementsprechend angepasst werden.