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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

ALPPS bei Patienten mit HCC – Sinnvolle Option für erweiterte Resektionen?

Meeting Abstract

  • Jan Goesta D'Haese - Klinikum der Universität München, Standort Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Erik Schadde - Universitätsspital Zürich, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Zürich, Deutschland
  • Jens Neumann - Klinikum der Universität München, Standort Großhadern, Institut für Pathologie, München, Deutschland
  • Georgios Meimarakis - Klinikum der Universität München, Standort Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Roberto Hernandez-Alejandro - Western University, Medical Center London, Ontario, CA
  • Massimo Malago - University College London, Royal Free Hospital, London, Großbritannien
  • Jun Li - Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie, Hamburg, Deutschland
  • Ricardo Robles-Campos - Virgen de la Arrixaca University Hospital, Murcia, ES
  • Michele Masetti - Maggiore Hospital, General Surgery, Bologna, IT
  • Markus Guba - Klinikum der Universität München, Standort Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Pierre-Alain Clavien - Universitätsspital Zürich, Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie, Zürich, Deutschland
  • Jens Werner - Klinikum der Universität München, Standort Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Martin Angele - Klinikum der Universität München, Standort Großhadern, Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch518

doi: 10.3205/15dgch518, urn:nbn:de:0183-15dgch5189

Published: April 24, 2015

© 2015 D'Haese et al.
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Text

Einleitung: Für Patienten mit erweiterten Leberresektionen und grenzwertigem Restlebergewebe konnte mit “Associating liver partition with portal vein ligation for staged hepatectomy” (ALPPS) kürzlich ein neues zweizeitiges Operationsverfahren etabliert werden. Gerade bei Patienten mit HCC stellen erweiterte Resektionen aufgrund der Leberparenchymschädigung eine Herausforderung dar. Ziel der Studie war es im Zürcher Internationalen ALPPS Register Hypertrophie und klinische Ergebnisse in Patienten mit HCC mit denen von kolorektalen Lebermetastasen (KRLM) zu vergleichen

Material und Methoden: Das internationale ALPPS Register (http://www.alpps.net/) wurde zwischen 2012 und 2014 ausgewertet. Die Hypertrophiekapazität der Restleber, die perioperative Morbidität und Mortalität, die Krankenhausaufenthaltsdauer, das Alter, das Gesamtüberleben, sowie die Rate an Leberversagen nach 50-50 Kriterien und nach der International Study group for Liver Surgery wurde bei Patienten mit HCC mit Patienten mit KRLM verglichen.

Ergebnisse: 237 Patienten aus 48 Zentren in 20 Ländern konnten letztlich ausgewertet werden. Bei 27 Patienten mit HCC konnte nach dem ersten Schritt des ALPPS Eingriffs in der zukünftigen Restleber ein Wachstum von im Mittel 7,0%/Tag beobachtet werden. Im Gegensatz dazu zeigte die zukünftige Restleber bei 210 Patienten mit KRLM ein signifikant schnelleres Wachstum von 11.2%/Tag (p<0,03). Darüber hinaus hatten Patienten mit HCC eine signifikant höhere Mortalität von 16,7% (vs. 4,3% bei KRLM; p<0.03) und einen signifikant längeren Krankenhausaufenthalt. In der multivariaten Analyse zeigten Patienten über 60 Jahre ein signifikant schlechteres Gesamtüberleben. Ein Leberversagen nach 50/50 Kriterien wurde bei 14% der Patienten mit HCC und 7 % mit KRLM und nach Kriterien der ISGLS in 39% der Patienten mit HCC und 27% mit KRLM diagnostiziert.

Schlussfolgerung: Patienten mit HCC zeigen eine reduzierte Hypertrophie im Vergleich zu Patienten mit KRLM welche zu erhöhter Mortalität, längerem Krankenhausaufenthalt und einer höheren Rate an postoperativem Leberversagen führt. Daher kann ALPPS für Patienten mit HCC – insbesondere bei Patienten über 60 Jahren - nicht empfohlen werden. In wie weit durch eine systematische histologische Aufarbeitung des Leberparenchyms eine Subgruppe dieser Patienten identifiziert werden kann, die für ALPPS geeignet sind, bleibt abzuwarten.