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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Gezielte Kieferaugmentation mit genormten autologen Knochenzylindern aus dem Kieferwinkel – klinische Erfahrung und Entnahmemorbidität

Meeting Abstract

  • Philipp Streckbein - Universitätsklinikum Gießen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen, Deutschland
  • Mathias Meier - Universitätsklinikum Gießen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen, Deutschland
  • Christopher Kähling - Universitätsklinikum Gießen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen, Deutschland
  • Jan-Falco Wilbrand - Universitätsklinikum Gießen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen, Deutschland
  • Roland Günther Streckbein - Universitätsklinikum Gießen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen, Deutschland
  • Hans-Peter Howaldt - Universitätsklinikum Gießen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Gießen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch401

doi: 10.3205/15dgch401, urn:nbn:de:0183-15dgch4010

Published: April 24, 2015

© 2015 Streckbein et al.
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Einleitung: Die kaufunktionelle und ästhetische Rehabilitation mit enossalen Implantaten ist ein wichtiger Bestandteil der plastisch-ästhetischen Gesichtschirurgie. Um ein optimales Ergebnis erzielen zu können, müssen häufig knöcherne Strukturen wiederhergesellt werden. Autologe Knochenblocktransplantate kommen zur Kompensation horizontaler knöcherner Defizite im Bereich der Kiefer häufig zum Einsatz. Üblicher Weise werden hierbei die Knochentransplantate dem vorliegenden Defekt angepasst. In dieser Arbeit berichten wir über unsere Erfahrung mit einer alternativen Operationsmethode, bei der die Defektregion mit abgestimmten Knochenfräsen dem Transplant angepasst wird.

Material und Methoden: Nach Lagerpräparation im Bereich des individuellen Defektes mittels zylindrischen Knochenfräsen kommt eine abgestimmte Trepanfräse zur Entnahme eines optimal in den standardisierten Defekt passenden Transplantates zum Einsatz. Die Entnahme erfolgt in aller Regel von intraoral im Bereich des Kieferwinkels. Eine Zugschraube fixiert das Transplantat rotationsstabil im standardisierten Defekt. Nach Heilung erfolgt die Insertion eines enossalen Implantates in die Rekonstruierte Region. Bei allen Patienten, die in unserer Klinik von 2006 bis 2013 mit dieser Methode behandelt wurden, erfolgte eine klinische und radiologische Verlaufsuntersuchung. Sowohl des Behandlungsergebnisse als auch die Entnahmemorbidität wurden hierbei mittels einer standardisierten Untersuchung evaluiert.

Ergebnisse: In einer Zeitspanne von 6 Jahren und 10 Monaten konnten 48 Patienten mit 64 transplantierten Regionen eingeschlossen werden. Nach einer knöchernen Konsolidierungsphase von 4,15 (± 1,06) Monaten konnte in allen Fällen die Insertion eines enossalen Implantates erfolgen. Ein Implantat musste, zusammen mit einem mobilen Knochentransplantat, zwei Wochen nach Insertion entfernt werden. 91,8% der untersuchten Patienten zeigten keinen pathologischen Befund im Bereich des Ausbreitungsgebietes des N. alveolaris inferior. Bei einer geringen Patientenzahl ließ sich eine persistierende Dysästhesie in begrenzten Arealen nachweisen. Im Rahmen der radiologischen Untersuchung zeigte sich eine persistierende Transluzenz im Bereich der Entnahmestelle ohne klinische Relevanz.

Schlussfolgerung: Die vorgestellte Methode stellt sich als effektive Therapiealternative zur Augmentation kleiner bis mittlerer Kieferkammdefekte dar. Im Vergleich zu alternativen Knochenrekonstruktionsmethoden sprechen zusätzlich das standardisierte chirurgische Protokoll, der geringe Materialeinsatz, eine verkürzte Transplantateinheilzeit und eine niedrige Entnahmemobidität für die präsentierte und untersuchte Methode.