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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Patientennutzen durch neuen minimal invasiven Zugang bei Radiusfrakturen

Meeting Abstract

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  • Axel Prokop - Kliniken Sindelfingen, Klinikverbund Südwest, Unfallchirurgie, Sindelfingen, Deutschland
  • Marc Chmielnicki - Kliniken Sindelfingen, Klinikverbund Südwest, Unfallchirurgie, Sindelfingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch353

doi: 10.3205/15dgch353, urn:nbn:de:0183-15dgch3531

Published: April 24, 2015

© 2015 Prokop et al.
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Einleitung: Die distalen Radiusfrakturen gehören zu den häufigsten Frakturen. Die 23A3- und 23C2-Frakturen machen dabei knapp die Hälfte der Frakturen aus. Die übungsstabile palmare Plattenosteosynthese ist hier heute der Goldstandard der Behandlung. Über einen queren 2-3 cm kurzen Zugang in der Handgelenksbeugefalte wollten wir den Zugang zum distalen Radius verringern und dabei den M. pronator nur untertunneln. Kann durch dieses Management die postoperative Situation verbessert werden? Bedingt ein kürzerer Zugang weiniger Schmerzen und bessere Beweglichkeit?

Material und Methoden: Vom 1.9.2013 haben wir in einer Pilotstudie bei 11 Patienten einen neuen queren palmaren Zugang in der Beugesehnenfalte angewendet ohne den Pronator quatratus abzulösen. Das Durchschnittsalter betrug 70 (46-86) Jahre. Es handelte sich um 9 Frauen und um 2 Männer. Alle Frakturen waren nach dorsal verkippt und konnten trotz Reposition nicht in eine befriedigende Stellung gebracht werden. Alle Patienten wurden innerhalb von 48 Stunden operiert. Nach der AO-Klassifikation handelte es sich um sieben A3 und vier C2 Frakturen. 7 Patienten litten unter Begleiterkrankungen (5x ASA 2 und 2x ASA3).

Ergebnisse: Die mittlere OP Zeit betrug 50 Minuten. Die Schwierigkeit intraoperativ bestand in der optimalen Ausrichtung der Platte insbesondere am proximalen Schaft, die ausschließlich radiologisch erfolgte. Die Operationen wurden von 2 Operateuren durchgeführt. Es erfolgte eine sofortige Beübung. Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 2,9 (1-5) Tage. Die Schmerzen bemessen nach der visuellen Analogskala konnte von präoperativ 6 von 10 möglichen Punkten am 1. postoperativen Tag auf 3 Punkte und am 3. Tag auf 2 Punkte gesenkt werden. Ab der 6. Woche erfolgte Vollbelastung. Nach 6 Wochen betrug die Flexion und Extension im Mittel 45-0-45° und die radiale und ulnare Deviation 20-0-20°. Die Pro- und Supination lag im Mittel bei 85-0-85°. Die Kraft beim Faustschluss konnte mit einem Manometer im Vergleich zur unverletzten Gegenseite in der 6. Woche bestimmt werden und betrug 90% und im 3. Monat 96%.

Im Vergleich dazu haben wir vom 1.1.2008 bis zum 31.5.2013 insgesamt 908 Patienten mit distalen Radiusfrakturen mit winkelstabilen Platten über konventionelle Längsschnitte von 5-8 cm versorgt. Es handelte sich um 223 Männer und 685 Frauen. Das Durchschnittsalter betrug 65 Jahre. Die mittlere Schnitt-Naht Zeit war konstant über die Jahre im Mittel bei 46 Minuten. Die Eingriffe wurden von 22 verschiedenen Operateuren ausgeführt. Die mittlere Krankenhausliegezeit betrug 5,6 Tage. Alle Patienten wurden frühfunktionell gipsfrei nachbehandelt. Eine Vollbelastung erfolgte nach der 6. Woche.

Schlussfolgerung: Die Plattenosteosynthese bei distalen Radiusfrakturen ist über einen minimal invasiven Zugang unter Schonung des M.pronators möglich. Die ersten so operierten Patienten hatten wenig postoperative Schmerzen, kurze Krankenhausverweildauern und rasche Kraftentwicklung bei fast ungestörter Umwendbewegung.

Abbildung 1 [Abb. 1]