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Algorithmus zur Behandlung von Galleleckagen bei Patienten mit biliodigestiver Anastomose nach Leberresektion
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Published: | April 24, 2015 |
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Einleitung: Postoperative Gallelecks (GL) stellen eine der häufigsten Komplikationen in der Leberchirurgie dar. Insbesondere nach Anlage einer biliodigestiven Anastomose (BDA) ist das Risiko einer GL nach Literatur erhöht und wird in großen Serien mit bis zu 30% angegeben. In der Regel ist bei GL nach Leberresektion ein konservatives Vorgehen durch Drainage und/oder ERCP mit ggf. Stent-Anlage die Therapie der Wahl. Nach BDA sind die endoskopischen Therapie-Möglichkeiten erschöpft. Als Therapie-Optionen bestehen entweder eine operative Revision oder interventionelle Maßnahmen wie z.B. die Anlage einer perkutanen transhepatischen Cholangio-Drainage (PTCD).
Material und Methoden: Alle Patienten mit GL nach Leberresektion zwischen 07.2012 und 06.2014 wurden in die Studie eingeschlossen. Definition und Klassifikation von GL erfolgte nach den ISGLS-Kriterien.
Der folgende Therapie-Algorithmus wurde prospektiv durchgeführt.
1) Beobachtung mit liegender Drainage: bei Volumen der GL <200 ml/Tag
2) Operative Revision: bei biliärer Peritonitis oder Sepsis, bei GL mit Wunddehisenz, Volumen der GL >500ml/Tag für >3 Tage, Einschätzung des Operateurs z.B. bei Verdacht auf GL aus einem Gallengang, der nicht in die BDA eingeschlossen wurde (Nagano Typ D)
3) PTCD: bei GL-Volumen zwischen 200 ml und 500 ml/Tag für >3 Tage bei liegender Drainage oder trotz operativer
Die perioperativen Daten wurden retrospektiv erfasst und analysiert.
Ergebnisse: Zwischen 07.2012 und 06.2014 wurden 222 Leberresektionen durchgeführt. Neben 2 Patienten, die simultane Whipple Operation erhielten, waren die Leberresektion und extrahepatische Gallengangresektion mit BDA bei 30 Patienten erforderlich. Ein postoperatives GL wurde bei 12/30 Patienten festgestellt.
Eine konservative Therapie konnte bei 6 Patienten angestrebt werden, bei 6 Patienten war eine operative Revision erforderlich. Eine PTCD erfolgte in 1/6 Patienten in der konservativen Gruppe und 4/6 in der operativen Gruppe.
Nach dem o.g. Algorithmus konnte die GL bei allen Patienten kontrolliert werden: Die Wunddrainage konnte bei 10/12 (83%) Patienten endgültig entfernt werden. Zwei Patienten zeigten einen komplexen Verlauf bedingt durch zusätzliche Komplikationen und haben noch einliegende Drainagen mit dem Ziel der definitiven Versorgung.
Schlussfolgerung: Unter dem o.g. Algorithmus kam es zur zufriedenstellenden Ergebnissen bei 83% der Patienten mit GL nach komplizierter Leber- und Gallengangsresektion. Die PTCD stellt eine effektive Option bei persistierenden GL dar.