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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Beeinflusst die Qualität der Chirurgie die Prognose von Patienten mit Rektumkarzinom nach neoadjuvanter Radiochemotherapie?

Meeting Abstract

  • Marcus Kiehlmann - Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Klaus Weber - Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Jonas Göhl - Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Rainer Fietkau - Universitätsklinikum Erlangen, Strahlenklinik, Erlangen, Deutschland
  • Werner Hohenberger - Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Susanne Merkel - Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch098

doi: 10.3205/15dgch098, urn:nbn:de:0183-15dgch0982

Published: April 24, 2015

© 2015 Kiehlmann et al.
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Text

Einleitung: Die Qualität der chirurgischen Technik hat einen gesicherten Einfluss auf die Prognose von Patienten nach primärer Operation eines Rektumkarzinoms. In der aktuellen Studie wurde untersucht, ob dies auch nach neoadjuvanter Radiochemotherapie (nRCT) bestätigt werden kann.

Material und Methoden: Die prospektiv erhobenen Daten von 308 Patienten mit einem solitären invasiven Rektumkarzinom ohne Fernmetastasen mit nRCT und kurativer Resektion mit totaler mesorektaler Excision (TME) zwischen 1998 und 2008 wurden ausgewertet.

Als Indikatoren für eine optimale/suboptimale Technik wurden die intraoperative lokale Tumorzelldissemination wegen Einriss oder Schnitt durch den Tumor (LTZD nein/ja), die Qualität der TME im (intra-)mesorectal/muscularis propria plane of surgery, der Abstand des Tumors zum zirkumferentiellen Resektionsrand (CRM >1mm/≤1mm) sowie das postoperative Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz (nein/ja) definiert. Der Einfluss dieser vier Indikatoren auf die Prognose wurde untersucht. Lokoregionäre Rezidive, Fernmetastasen, krankheitsfreies Überleben, beobachtetes Gesamtüberleben wurden mit Hilfe der Kaplan-Meier-Methode analysiert. Signifikante Prognosefaktoren in der univariaten Analyse (p<0,05) wurden in eine multivariate Cox Regression eingeschlossen.

Ergebnisse: Bei 260 Patienten (84,4%) wurden alle vier Kriterien für eine optimale Operationstechnik erfüllt, bei 24 Patienten (7,8%) wurde zumindest einer der Qualitätsindikatoren für eine optimale Technik nicht erfüllt, bei weiteren 24 Patienten (7,8%) waren nicht alle vier Indikatoren vollständig erfasst. Hinsichtlich der lokoregionären Rezidive zeigte sich ein signifikanter Einfluss der LTZD, der Qualität der TME und des CRM. Zusammengefasst lag die 5-Jahres-Lokalrezidivrate, wenn mindestens ein Kriterium für suboptimale chirurgische Qualität erfüllt war, bei 23,7% im Vergleich zu 4,8%, wenn alle vier Kriterien für eine gute Operationstechnik erfüllt waren (p<0,001). Auch ypT, ypN und der Tumorregressionsgrad (TRG) zeigten in der univariaten Analyse einen signifikanten Einfluss. In der multivariaten Analyse konnte die Qualität der Chirurgie als unabhängiger Prognosefaktor neben ypN und TRG hinsichtlich des Auftretens von Lokalrezidiven bestätigt werden. Bezüglich Fernmetastasen und Überleben konnte kein signifikanter Einfluss der genannten Qualitätsindikatoren nachgewiesen werden. Hier waren ypT, ypN und TRG signifikante Prognosefaktoren.

Tabelle 1 [Tab. 1], Abbildung 1 [Abb. 1]

Schlussfolgerung: Die Qualität der chirurgischen Technik ist auch nach neoadjuvanter Radiochemotherapie ein unabhängiger Prognosefaktor hinsichtlich des Auftretens von Lokalrezidiven. Die Fernmetastasierung, das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben werden vor allem von der lokalen Tumorausbreitung (ypT und ypN) und dem Tumorregressionsgrad beeinflusst.