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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Funktionelle und onkologische Ergebnisse nach ileo-analer Pouch-Anlage bei Patienten mit Colitis ulcerosa assoziiertem Karzinom

Meeting Abstract

  • Philipp-Alexander Neumann - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Ioannis Argyris - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Jennifer Merten - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Rudolf Mennigen - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Norbert Senninger - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland
  • Emile Rijcken - Universitätsklinik Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch073

doi: 10.3205/15dgch073, urn:nbn:de:0183-15dgch0731

Published: April 24, 2015

© 2015 Neumann et al.
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Einleitung: Das Risiko ein kolorektales Karzinom zu entwickeln ist bei Patienten mit langjähriger Colitis ulcerosa (CU) im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich erhöht. Die Art der Rekonstruktion nach kurativer oder palliativer Resektion eines Colitis ulcerosa assoziierten Karzinoms (CUAC) kann unterschiedlich gehandhabt werden. Wir untersuchten das operative sowie onkologische Outcome der Patienten, die in unserer chirurgischen Klinik auf Grund eines (CUAC) behandelt wurden.

Material und Methoden: In einer Datenbankabfrage wurde nach den Diagnosen Colitis ulcerosa und kolorektales Karzinom im Zeitraum von 2000 - 2014 gesucht. Die klinischen Daten wurden retrospektiv ermittelt. Bei Patienten mit Pouch-Anlage wurde zudem die postoperative Lebensqualität an Hand von Fragebögen (SIBDQ und GIQLI) sowie die Pouchfunktion (Öresland-Score) am Zeitpunkt 1 Jahr nach der Operation aus einer prospektiv geführten CED-Datenbank der Klinik ermittelt. Onkologische Überlebensdaten wurden aus dem Krebs-Register NRW mittels ONDIS erfasst. Zur statistischen Auswertung wurden Chi-Quadrat Tests sowie t-Tests durchgeführt. Ein p-Wert von <0,05 wurde als signifikant gewertet.

Ergebnisse: Im erfassten Zeitraum wurden 34 Pat. mit CUAC behandelt. Insgesamt 31 (91,1%) der Pat. wurden primär operativ behandelt, während 3 (8,9%) palliativ-konservativ behandelt wurden. Es wurden 6 Hemikolektomien mit primärer Anastomose, 5 subtotale Kolektomien mit terminaler Ileostomaanlage (n=2) oder ileorektaler Anastomose (n=3) sowie 19 Proktokolektomien durchgeführt. Nach Proktokolektomie wurde bei 13 Pat. (68,4%) eine Rekonstruktion mittels ileo-analem J-Pouch (IPAA) durchgeführt, in 6 Fällen (31,6%) erfolgte auf Grund einer Peritonealkarzinose oder im Rahmen von Notfalleingriffen keine Rekonstruktion. Der Großteil der Pat. (46,15%) mit IPAA wies eine geringe entzündliche Krankheitsaktivität bei Pouch-Anlage auf, sodass 69,2% (n=9) im zweizeitigen Verfahren unter Stomaschutz durchgeführt wurden. Bezüglich des operativen Ergebnisses zeigte sich zwischen Pat. mit CUAC und therapierefraktärer CU kein Unterschied in den erfassten postoperativen Lebensqualitätsscores 1 Jahr nach IPAA (SIBDQ: CU 5,52 (±1,33) vs. CUCA 5,36 (±1,46); GIQLI: CU 107,51 (±26,4) vs. CUCA 106,6 (±28)). Auch bezüglich der Pouch-Funktion zeigte sich kein Unterschied 1 Jahr nach der Operation (Öresland-Score: CU 7,43 (±3,62) vs. CUCA 6,9 (±4,6)). Bei 2 Patienten musste im Verlauf der Pouch auf Grund eines Rezidivs exstirpiert werden. Von den Patienten die eine kurative Proktokolektomie mit Pouch-Anlage erhalten hatten sind innerhalb von 5 Jahren nach der Operation 3 verstorben, somit beträgt die 5-JÜR 84,61%.

Schlussfolgerung: Für Patienten mit einem kurativ resezierbaren CUAC stellt bei operativer Machbarkeit die restaurative Proktokolektomie mit Pouchanlage eine gute Therapieoption dar. Es zeigte sich dabei kein Unterschied bezüglich des funktionellen Outcomes in Vergleich zu CU-Patienten ohne Karzinom. Wenn aus onkologischer Sicht gerechtfertigt soll bei auch Patienten mit CUAC eine restaurative Proktokolektomie erfolgen.