gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Ergebnisse nach lumbalen Instrumentierungen von dorsal für lumbale Segmentdegenerationen bei Patienten in der neunten Lebensdekade

Meeting Abstract

  • Jürgen Volker Anton - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Universitätsklinik für Neurochirurgie, Salzburg, Österreich
  • Martin Krombholz-Reindl - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Universitätsklinik für Neurochirurgie, Salzburg, Österreich
  • Peter A. Winkler - Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Universitätsklinik für Neurochirurgie, Salzburg, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch023

doi: 10.3205/15dgch023, urn:nbn:de:0183-15dgch0231

Published: April 24, 2015

© 2015 Anton et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die zunehmende Alterung der Bevölkerung sowie eine gesteigerte Lebenserwartung haben zu einer Zunahme der instrumentierten Eingriffe an der Lendenwirbelsäule in der Patientengruppe ab dem 80. Lebensjahr geführt. Die vorliegende Studie ermittelt die Ergebnisse nach lumbalen de novo-Stabilisierungen für Patienten in der neunten Lebensdekade.

Material und Methoden: 46 Patienten (27 Frauen, 19 Männer, mittleres Alter 82, 80–86 Jahre) ab dem 80. Lebensjahr, die sich erstmalig einem instrumentierten, lumbalen Eingriff von dorsal (posterior lumbar interbody fusion) in einem Segment (38) oder in zwei Segmenten (8) zwischen Januar 2010 und September 2013 unterzogen, wurden retrospektiv ausgewertet. Die Indikation zur Instrumentierung von dorsal wurde bei therapieresistenter, seit Monaten bestehender neurogener Claudicatiosymptomatik gestellt. Der postoperative neurologische Status, Komorbiditäten, die Operationsdauer, Komplikationen, Revisionsoperationen sowie das Ergebnis nach 12 Monaten wurden aufgezeichnet.

Ergebnisse: Bei 40 Patienten (87%) trat postoperativ eine Besserung der neurogenen Claudicatio und Mobilität ein. 5 Patienten (11%) zeigten postoperativ keine Besserung der neurogenen Claudicatio. Davon entwickelte ein Patient postoperativ eine neurogene Blasenstörung und eine Quadricepsparese. Die perioperative Mortalität betrug 2% (1 gedeckte Perforation der Aorta abdominalis). Bei allen Patienten traten gemittelt 3 (1 bis 7) Komorbiditäten auf. Eine höhere Komorbiditätsanzahl prädestinierte für schlechtere Ergebnisse. Die mittlere Operationsdauer für monosegmentale Instrumentierungen betrug 147 Minuten (76–229 Minuten). Bei bisegmentalen Instrumentierungen lag die mediane Operationsdauer bei 168 Minuten (123–205 Minuten). Komplikationen fanden sich bei 13 Patienten (28%). Nach Narkoseeinleitung war bei einem Patienten die Anlage eines suprapubischen Katheders notwendig (2%). Intraoperativ trat ein Duraleck (2%) auf. Es fanden sich perioperativ 6 (13%) chirurgisch bedingte Komplikationen (Schraubendislokation, Anschlußinstabilität, Cage-Einsinterung, Wundheilungsstörung, Nachblutung, postoperativer substitutionsbedürftiger Hämoglobinabfall). Temporäre medizinische Komplikationen fanden sich bei 2 (4%) Patienten (unklares Infektgeschehen, Pneumonie). Ein Patient entwickelte am 9. postoperativen Tag einen Ponsinfarkt. Bei 6 Patienten war die Indikation zur operativen Revision gegeben. Eine Re-Operation war bei 4 Patienten notwendig (1 Schraubenlockerung, 1 Schraubendislokation, Cagedislokation, Anschlußinstabilität) Ein Patient wurde 2 Folgeeingriffen unterzogen (Nachblutung, Pedikelfraktur mit Schraubendislokation). Bei einem Patienten waren 3 Folgeeingriffe notwendig (Schraubenlockerung, Abszess). Nach zwölf Monaten konnte bei 11 Patienten (23%) ein exzellentes Ergebnis erreicht werden. Bei 24 Patienten (52%) fand sich ein gutes Ergebnis. Moderate Ergebnisse ergaben sich bei 4 Patienten (9%). 7 Patienten(15%) zeigten keine Verbesserung und erzielten schlechte Ergebnisse.

Schlussfolgerung: Instrumentierte Eingriffe von dorsal stellen in der Patientenpopulation ab dem 80. Lebensjahr eine enorme Herausforderung dar. Bedingen chirurgische Komplikationen die Notwendigkeit zur Revisionsoperation, muss von schlechteren Ergebnissen im Langzeitverlauf ausgegangen werden. Bei enger Indikationsstellung profitieren auch Patienten ab dem 80. Lebensjahr von lumbalen Instrumentierungen.