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Partieller Response beim Rektumkarzinom nach neoadjuvanter Radiochemotherapie: Eine Indikation für lokale Operationsverfahren?
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Die neoadjuvante Radiochemotherapie (RCT) vor totaler mesorektaler Exzision (TME) beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom ist mit einer reduzierten Lokalrezidivrate und einem signifikanten Tumor-Downstaging assoziiert. Für Patienten mit kompletter Remission (ypT0) und gutem Response mit intramuralem residuellem Tumor (ypT1-2) wurden – zur Reduktion postoperativer Funktionseinschränkungen – wiederholt lokale Operationsverfahren als Alternative zur radikalen TME vorgeschlagen. Ziel dieser Untersuchung ist eine Analyse von Inzidenz und tumorabhängiger Lokalisation mesorektaler Lymphknoten(LK-)metastasen bei Patienten mit histopathologisch kompletter Remission (ypT0), mit intramuralem (ypT1-2) und mit wandüberschreitendem Residualtumor (ypT3-4).
Material und Methoden: Die TME-Resektate von 81 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom (cUIICC II/III), die innerhalb der CAO/ARO/AIO-04 Studie behandelt worden waren, wurden prospektiv aufgearbeitet. Das mesorektale Fettgewebskompartiment wurde transversal lamelliert, komplett in Paraffin eingebettet und mikroskopisch untersucht. Die Anzahl und tumorabhängige Lokalisation von LK-Metastasen wurde dabei in Abhängigkeit vom Status des residuellen Primarius angegeben.
Ergebnisse: Während 50 Patienten (62%) nach neoadjuvanter RCT ein wandüberschreitendes residuelles Tumorwachstum (ypT3-4) zeigten, lag bei 20 Patienten (25%) eine partielle Remission des Primarius mit intramuraler Ausbreitung (ypT1-2) vor. 11 Patienten (14%) hatten eine komplette Remission (ypT0). Durch Kompletteinbettung und mikroskopisches Screening wurden 28 ± 13,7 LK pro TME-Resektat detektiert. Insgesamt hatten 25 Patienten (31%) LK-Metastasen nach neoadjuvanter RCT (ypN+). Die Inzidenz war mit 40% (20/50 Patienten) bei den ypT3-4 Patienten höher, jedoch wiesen immerhin 25% der Patienten (5/20) mit auf die Rektumwand beschränktem Residualtumor (ypT1-2) durchschnittlich 2,2 LK-Metastasen auf. 55% dieser Metastasen lagen distanziert vom Primärtumor im proximalen Mesorektum/Mesosigmoideum. Dagegen waren alle Patienten mit kompletter Remission des Primarius auch nodalnegativ.
Schlussfolgerung: Aufgrund der hohen Inzidenz residueller und von der Tumorregion distanzierter LK-Metastasen verbieten sich lokale Operationsverfahren, wie transanale Vollwandexzision und TEM bei Rektumkarzinompatienten mit partieller Remission und auf die Rektumwand beschränktem Residualtumor (ypT1-2) nach neoadjuvanter RCT aus onkologischen Gründen. Die TME stellt auch für diese Patienten die Therapie der Wahl dar.