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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Biokompatibilität biodegradierbarer Stents für die endovaskuläre Applikation im Großtiermodell

Meeting Abstract

  • Anja Püschel - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Sabine Kischkel - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Nils Grabow - Universitätsmedizin Rostock, Institut für Biomedizinische Technik, Rostock
  • Ernst Klar - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Method Kabelitz - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Felix Moreth - Universitätsklinikum Rostock, Allgemeine, Thorax-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Rostock
  • Carsten Michael Bünger - Vivantes Humboldt-Klinikum, Gefäßzentrum Nord, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch550

doi: 10.3205/14dgch550, urn:nbn:de:0183-14dgch5509

Published: March 21, 2014

© 2014 Püschel et al.
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Text

Einleitung: Die interventionelle Therapie von Gefäßerkrankungen und die Entwicklung endovaskulärer Therapieverfahren haben den Einsatz von Stents mittlerweile zur Routine gemacht. Neben permanenten Metallstents gewinnen biodegradierbare polymere Stentsysteme immer mehr an Bedeutung. Sie haben den Vorteil, eine chronische Fremdkörperreaktion und eine dauerhafte Thrombozytenaggregationshemmung zu vermeiden sowie sekundäre Gefäßoperationen im ehemals gestenteten Bereich zu ermöglichen.

Material und Methoden: In dieser Studie wurden biodegradierbare Polymerstents basierend aus Poly-L-Lactid (PLLA) und Poly-4-Hydroxybuttersäure (P4HB) sowie kommerziell verfügbare permanente Metallstents (316L) beidseits in die Aa. carotides communes von Landschweinen über die linke Iliakalarterie endovaskulär plaziert. Zur Thrombozytenaggregationshemmung erhielten die Tiere 250 mg/d ASS und 75 mg/d Clopidrogel p.o. Einige Tiere erhielten zudem Atorvastatin (60 mg/d p.o.). Nach 4 Wochen wurden die stenttragenden Gefäßsegmente explantiert und histologisch hinsichtlich ihrer Offenheit, Morphologie, Morpho- und Planimetrie mikroskopisch begutachtet.

Ergebnisse: Alle explantierten Stents waren nach 4 Wochen durchgängig. Ein signifikant geringerer In-Stent-Restenosegrad zeigte sich nach 4 Wochen in der Gruppe der 316L-Metallstents (8,89%±2,35%) im Vergleich zur PLLA/P4HB-Gruppe (37,75%±6,35%; p≤0,001). PLLA/P4HB-Stents wiesen die stärkste Intimadicke auf (0,39 mm±0,09 mm), die damit signifikant höher war als die der 316L-Stents (0,10 mm±0,02 mm; p=0,002). Die Inflammation war nach 4 Wochen in der PLLA/P4HB-Gruppe (0,95±0,45) ausgeprägter gegenüber der 316L-Gruppe (0,55±0,16; p=0,069). Demgegenüber zeigte sich in der 316L-Gruppe (0,89±0,19) eine signifikant höhere Verletzungsschwere gegenüber der PLLA/P4HB-Gruppe (0,41±0,19; p=0,002). Durch die zusätzliche orale Gabe von Atorvastatin konnte der distale Stenosegrad nach NASCET in der PLLA/P4HB-Stent-Gruppe auf das Niveau der Metall-Stents-Gruppe gesenkt werden.

Schlussfolgerung: Der neue PLLA/P4HB-Stent ist endovaskulär problemlos implantierbar und zeigt vergleichbare biomechanische Eigenschaften wie konventionelle Metallstents, bei jeoch deutlich höherer Restenoserate. Atorvastatingabe zeigt hier einen Benefit. Eine zukünftige Inkorporation von Antiproliferativa im Stentkörper zur Unterdrückung der neointimalen Hyperplasie könnte die Restenoserate weiter senken. Insgesamt stellt der PLLA/P4HB-Stent einen vielversprechenden Ansatz zur Lösung der bestehenden Probleme beim Einsatz permanenter Stents dar.