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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Proteomanalyse aus formalinfixierten Gewebeproben von Patienten mit Nephroblastom

Meeting Abstract

  • Christina Kujath - Auf der Bult, Kinderchirurgie, Hannover
  • Elke Hammer - Universitätsmedizin Greifswald, Interfaculty Institute for Genetics and Functional Genomics, Greifswald
  • Florian Ernst - Universitätsmedizin Greifswald, Interfaculty Institute for Genetics and Functional Genomics, Greifswald
  • Andrea Thiele - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Pathologie, Greifswald
  • Uwe Völker - Universitätsmedizin Greifswald, Interfaculty Institute for Genetics and Functional Genomics, Greifswald
  • Winfried Barthlen - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Kinderchirurgie, Greifswald

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch482

doi: 10.3205/14dgch482, urn:nbn:de:0183-14dgch4827

Published: March 21, 2014

© 2014 Kujath et al.
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Einleitung: Das Nephroblastom ist der häufigste Nierentumor des Kindes- und Jugendalters. Die Heilungsrate beträgt über 90 Prozent. In den letzten Jahren ist der Fokus der Behandlung zunehmend auf eine Minimierung der therapiebedingten Komorbiditäten gelegt worden. Zu einer risikoabhängigen Therapieoptimierung ist jedoch unter anderem ein verbessertes molekulares Verständnis dieses Tumors erforderlich. Molekulare Untersuchungen werden meist an nativ gefrorenem Gewebe durchgeführt, die intraoperative Verbringung von Gewebeproben auf flüssigen Stickstoff kann jedoch oft nicht routinemäßig durchgeführt werden. Wir haben daher die Möglichkeit der Proteomanalyse aus formalinfixiertem Gewebe untersucht.

Material und Methoden: Von sieben Patienten, bei denen nach präoperativer Chemotherapie eine Nephrektomie durchgeführt wurde, wurden formalinfixierte Gewebeproben nach Proteinextraktion mittels Massenspektrometrie analysiert und anschließend quantifiziert. Es wurde jeweils Tumorgewebe mit gesundem Nierengewebe verglichen. Von einem Patienten wurde zusätzlich natives Gewebe untersucht, welches intraoperativ auf flüssigen Stickstoff verbracht wurde.

Ergebnisse: Die Übereinstimmung identifizierter Proteine aus formalinfixiertem und nativ-gefrorenem Gewebe betrug mehr als 80 Prozent. Für 259 Proteine zeigten sich Unterschiede in der Abundanz in gesundem und tumorösem Gewebe. Die Mehrzahl der identifizierten Proteine wurde im Tumorgewebe in geringer Menge detektiert, insbesondere Proteine des Fettsäurestoffwechsels. Überrepräsentiert waren dagegen Akute Phase-Proteine sowie Proteine, die am zellulären Remodelling beteiligt sind. Diese Ergebnisse konnten für ausgewählte Proteine mittels immunhistochemischer Färbung bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass die Proteomanalyse von formalinfixiertem Gewebe der Auswertung von nativem Gewebe gleichwertig ist. Die archivierten Gewebeproben von Wilms Tumor Patienten sind somit eine wertvolle Resource für weitere Untersuchungen dieses Malignoms auf Proteinebene.