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Therapiesequenz bei Patienten mit neuroendokrinen Neoplasien des gastroenteropankreatischen Systems (GEP-NEN): Eine retrospektive Analyse bei 500 PRRT-Patienten
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Gastroenteropankreatische Tumore stellen die größte Gruppe neuroendokriner Neoplasien mit steigender Inzidenz dar.
Ziel: Aus der NET-Datenbank der Zentralklinik Bad Berka wurden 500 Patienten ausgewertet, um Informationen zur aktuellen Versorgungssituation zu erhalten. Neben epidemiologischen wurden insbesondere Daten zur medikamentösen und chirurgischen Therapiesequenz evaluiert.
Material und Methoden: 500 Patienten (Behandlungszeitraum 01.01.2009 – 31.12.2011) von insgesamt 1100 Patienten der klinikinternen NET-Datenbank, die eine peptidvermittelte Radiorezeptortherapie (PRRT) erhielten, wurden zur Analyse herangezogen.
Ergebnisse: 500 Pat. (Alter median 58 Jahre, 216 weiblich, 284 männlich) mit folgenden Primärtumorlokalisationen: Pankreas 50,4%, Duodenum-Jejunum 38,6%, Magen 10,2%, Rektum 5,2%, Kolon 3%, Appendix 0,8%. Synchrone Metastasen waren bei 97,4% aller Patienten nachweisbar (Leber 82,4%, Lymphknoten 60,2%, Knochen 26,2%, Lungen 4,2%. Grading: G1 22,5%, G2 37,8%, G3 (5,6%), Gx (34,2%).
Primärtherapie: operativ 78,8%, nicht-operativ 21,2%, 0,2% unbekannt. Eine initiale ablative Therapie erfolgte in 14,8% (davon 56,8% TACE, 30,4% RFA und 10,8% SIRT). Medikamentöse Therapien: Somatostatinanaloga (Biotherapie) 67,4%, Chemotherapie 21,4%, Interferon 8%, zielgerichtete Therapien (z.B. Everolimus, Sunitinib) in 0,8%.
Sekundärtherapie: nicht-operativ 91,5%, operativ 8,5%. Lokal-ablative Therapien erfolgten in 11,8% (67,8% TACE, 16,9% RFA, 8,5% SIRT). Medikamentöse Therapien: 79,5% Somatostatinanaloga, 9,1 % Chemotherapie, 2,3% zielgerichtete Therapien, 5,7 % sonstige. Eine PRRT (Eingangskriterium) erfolgte bei allen Patienten.
Schlussfolgerung: Die Therapie gastroenteropankreatischer Tumore ist multimodal. Bei Erstdiagnose weisen viele Patienten bereits Metastasen, v.a. in der Leber und in Lymphknoten auf. Die Ersttherapie ist eine Domäne der Chirurgie, sodass die NET-Entitäten dem Chirurgen bekannt sein müssen (insbes. Tumorheterogenität und Besonderheiten). In der Sekundärtherapie werden chirurgische Eingriffe bei weniger als 10% der Patienten durchgeführt, es überwiegen medikamentöse Therapieformen und die Radiorezeptortherapie. Ablative Therapien werden sowohl in der Erst- als auch in der Sekundärtherapie durchgeführt (v.a. die transarterielle Chemoembolisation von synchronen und metachronen Lebermetastasen).